Politik/Inland

Lebensgefährtin berichtet von "seltsamen Vorgängen" nach Pilnaceks Tod

Die Leiche des ehemaligen Justiz-Sektionschefs Christian Pilnacek wurde am frühen Morgen des 20. Oktobers 2023 von seiner Lebensgefährtin Karin Wurm am Ufer der Donau gefunden.

Wurm erzählt nun gegenüber dem Online-Medium ZackZack von "seltsamen Vorgängen" in den ersten Stunden nach dem Fund des Toten.

"Bestimmtes Auftreten" der Beamten

Laut Wurm hätten bereits um 10 Uhr zwei Kriminalbeamte bei ihr angeläutet. Deren Ziel: Pilnaceks Handy, Schlüssel, Geldbörse und Computer sicherzustellen. Nach einem USB-Stick, den Pilnacek immer bei sich trug und der bei der Leiche nicht mehr auffindbar war, hätten die Polizisten nicht gefragt. 

Wurm berichtet, sie habe die Beamten nicht ins Haus gelassen, ihnen die Gegenstände aufgrund ihres „bestimmten Auftretens“ aber in einem Plastiksackerl übergeben. 

Prinzipiell werden Sicherstellungen nur bei Strafverfahren und auf Anordnung der Staatsanwaltschaft durchgeführt – bei einem Toten eventuell dann, wenn ein Fremdverschulden vermutet wird. Ausnahme: Bei Gefahr in Verzug darf die Polizei eigenständig handeln.

Polizei darf sich nicht mehr äußern

War das der Fall? Die LPD Niederösterreich verweist auf KURIER-Anfrage auf die Staatsanwaltschaft. Die polizeilichen Ermittlungen zum Fall seien abgeschlossen, weshalb man nicht mehr befugt sei, sich zu äußern. Die Staatsanwaltschaft Krems kann auf Anfrage erst am Montag Auskunft geben.

Aus dem Landeskriminalamt heißt es zum KURIER, dass die Gegenstände Pilnaceks Ehefrau überbracht worden sind – ohne Auswertung der Daten.

Der „Polizeifall Pilnacek“ müsse lückenlos aufgeklärt werden, fordert FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker in einer ersten Reaktion. „Offenbar lief hinsichtlich der polizeilichen Ermittlungen überhaupt nichts normal ab.“ SPÖ-Mandatar Kai Jan Krainer, der mit Hafenecker im U-Ausschuss zusammenarbeitet, kritisiert die Polizei für ihre „Mauer des Schweigens“. Man werde nun parlamentarische Anfragen einbringen.mh

Unterstützung in Krisen finden Sie hier:

Rat auf Draht ist die österreichische Notrufnummer für Kinder und Jugendliche. Die Nummer ist unter 147 rund um die Uhr anonym und kostenlos erreichbar.

Die Ö3-Kummernummer ist unter 116 123 täglich von 16 bis 24 Uhr und ebenfalls anonym erreichbar.

Die Telefonseelsorge ist unter der kostenlosen Telefonnummer 142 rund um die Uhr als vertraulicher Notrufdienst jeden Tag des Jahres erreichbar.

Auf der Website www.bittelebe.at finden Angehörige/Freunde von Menschen mit Suizidgedanken Hilfe.