Politik/Inland

Pflege- und Sozialberufe: Jeder Dritte Burnout-gefährdet

In einer aktuellen Umfrage der Gewerkschaft GPA wurden Pflegerinnen, Alten- und Behindertenbetreuer, Sozial- und Jugendarbeiterinnen befragt, wie sehr sie ihre Arbeit erschöpft

Das Ergebnis: Von knapp 1.300 Befragten gaben mehr als die Hälfte an, von emotionaler Erschöpfung stark belastet zu sein. Der Anteil hat sich im Vergleich zum Jahr 2008, als die Studie ebenfalls durchgeführt wurde, fast verdoppelt

Dunkelziffer wohl noch höher

Judith Reitstätter, Sekretärin der Interessengemeinschaft Social innerhalb der Gewerkschaft: "Die Ergebnisse sind besorgniserregend. Mehr als die Hälfte der Befragten ist emotional erschöpft. Wir schätzen die Dunkelziffer noch höher ein."

Unter Burnout-Symptomen, wie beispielsweise starker emotionaler Erschöpfung, fehlender Motivation oder Gereiztheit und Gleichgültigkeit leiden laut Umfrage rund 36 Prozent aller Befragten. Auch das ist eine Zunahme: 2008 waren es noch 20 Prozent. 

Konkret bedeutet das, dass jede und jeder dritte Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialbereich ins Burnout schlittern könnte.

Auch ein direkter Zusammenhang zwischen Arbeitszeit und Burnout-Gefährdung konnte festgestellt werden. Andreas Schadauer vom Institut Forba, das für die Durchführung der Studie verantwortlich ist, sagt dazu gegenüber dem Ö1-Morgenjournal: "Die Personen, die als Vollzeit gelten, sind am stärksten von einer emotionalen Erschöpfung und von Burnout betroffen. Die am geringsten Betroffenen sind jene, die Teilzeit arbeiten."

Bei den privaten Pflegediensten liegt die Normalarbeitszeit seit dem Vorjahr bei 37 Stunden. GPA-Chefin Barbara Teiber pocht auf eine weitere Verkürzung, bei vollem Lohn- und Personalausgleich. 

"Irgendwann kann mal selbst nicht mehr"

Sie fordert auch mehr öffentliche Mittel und Personal für den Sozialbereich. Gegenüber dem Ö1-Morgenjournal sagt sie: "Die Personalknappheit im Gesundheits- und Sozialbereich macht sich bemerkbar, wenn man oft einspringen muss. Das führt dann oft dazu, dass man selbst irgendwann nicht mehr kann."

Die Gewerkschaft fordert außerdem mehr Einsatz von Arbeitsmedizinern und Psychologen und mehr Angebote der Sozialversicherung zur Prävention psychischer Erkrankungen.