Politik/Inland

Mitterlehner bei TV-Premiere "kompetent und routiniert"

Eigentlich hätte Michael Spindelegger Dienstagabend im TV-Studio auf dem Küniglberg sitzen sollen. Weil er sich aber abrupt aus der Politik zurückgezogen hat, musste Reinhold Mitterlehner das ORF-Sommergespräch absolvieren.

Schon tagsüber stand dem ÖVP-Chef eine andere Premiere bevor. Erstmals saß er im Kanzleramt als Vizekanzler am Ministerratstisch – und erstmals stellte er sich danach im Kongress-Saal gemeinsam mit Kanzler Werner Faymann den Journalistenfragen. Die Antworten kamen routiniert. Mitterlehner sprach über Reformen im Bildungsbereich, über die Auswirkungen der Ukraine-Krise und den neuen Stil in der Regierung so, als hätte er hier schon oft referiert.

"Ich grüße alle Lehrer"


Am Abend musste sich Mitterlehner seiner ersten Prüfung im TV stellen. Nach nur zehn Tagen Obmannschaft der Volkspartei war er bei Peter Resetarits zu Gast beim ORF-Sommergespräch. Mitterlehner wirkte konzentriert und wurde mit der Zeit im lockerer, sogar witzig.

Moderator Resetarits konnte ihn nie aus der Reserve locken – weder bei der Frage der übermächtigen ÖVP-Landeschefs ("Ich fühle mich nicht eingeschränkt in meinen Möglichkeiten") oder beim Thema Schulreform ("Ich grüße alle Lehrer").

Mitterlehner im Zitat:

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OGM-Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer war in einer ersten Analyse positiv überrascht: "Für Mitterlehner war es der erste große Auftritt im Hauptabendprogramm, und der ist sehr gut gelungen. Er wirkte kompetent und routiniert."

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Auffällig sei gewesen, dass der neue VP-Chef "nie kritisiert hat, nicht einmal, als es eigentlich notwendig war, wie beim Thema Bundesheer, wo es im Argen liegt." Man habe einfach gemerkt, dass Mitterlehner "gut drauf ist, das hat er auch zunehmend mit seiner Körpersprache gezeigt."

Negatives ist Bachmayer nichts aufgefallen. "Das war eine ziemliche Vorgabe für das Sommergespräch von Werner Faymann nächste Woche. Der sieht jetzt ein bisschen alt aus."