Newsweek: "Österreich erhebt sich" unter Sebastian Kurz
Äußerst prominent setzt die internationale Ausgabe des Newsweek Magazine Bundeskanzler Sebastian Kurz auf das Cover. Neben seinem Porträt mit eiskaltem Blick steht: "Austria Rising. Chancellor Sebastian Kurz is Remaking Europe’s Future from its Darkest Past" („Österreich erhebt sich. Bundeskanzler Sebastian Kurz erneuert Europas Zukunft aus seiner dunkelsten Vergangenheit heraus“).
Der Titel des achtseitigen Artikels „Tomorrow belongs to me“ („Der morgige Tag gehört mir“) ist eine Anspielung auf ein Lied aus dem 1972 erschienenen Spielfilm „Cabaret“, in dem ein Hitlerjunge die originale englischsprachige Textversion „Tomorrow belongs to me“ singt.
"Konservativer Populist"
Im Text, der in der Online-Ausgabe bereits veröffentlicht wurde und am 26. Oktober gedruckt erscheint, bezeichnet die Autorin Elizabeth Schumacher Sebastian Kurz als „konservativen Populisten“, mit dem sich viele junge Österreicher identifizieren. „Indem sie ihn unterstützen, flirten sie aber auch mit der gefährlichen Vergangenheit des Landes“, schreibt Schumacher.
Die Journalistin skizziert ausführlich den Aufstieg von Kurz, seine Marketing- und PR-Fähigkeiten und die neue Ausrichtung der ÖVP hin zur türkisen Partei. Die laufende EU-Präsidentschaft Österreichs nützt der Kanzler als „Plattform, die liberale Ordnung Europas und die geschätzte Tradition offener Grenzen herauszufordern“. Kurz sei kein „Ja-Sager“, wird ein Fan zitiert. In der Flüchtlingskrise habe er diese Haltung gegenüber Angela Merkel unter Beweis gestellt.
Zitiert wird in dem Artikel auch ein Interview des amerikanischen Botschafters in Berlin, Richard Grenell, der Kurz in einem Interview mit der rechtspopulistischen Website Breitbart News, als „Rockstar“ bezeichnet.
Doppelporträt
Regierungssprecher Peter Launsky-Tieffenthal definiert Kurz als Politiker, der die Öffentlichkeit mitnimmt und die Inhalte „verständlich“ erklärt.
Herausgearbeitet wird auch die Rolle des Kanzler im Kreise seiner EU-Amtskollegen. Da viele Bürger Angela Merkel und Emmanuel Macron als Gefahr betrachten (Merkel wegen ihrer Flüchtlingspolitik, Macron wegen seiner pro-europäischen Position, Anm.) sehen viele in Kurz einen „Brückenbauer“ zwischen rechtsnationalen Regierungschefs à la Viktor Orbán und dem pro-europäischen französischen Staatspräsidenten Macron.
In dem Artikel wird immer wieder auf die Nazi-Vergangenheit Österreichs hingewiesen und darauf aufmerksam gemacht, welche historischen Wurzeln der Koalitionspartner FPÖ hat.
Newsweek liefert mit seinem Artikel ein Doppelporträt von Sebastian Kurz, der den Stillstand der Großen Koalition überwunden hat und attraktiv für Junge ist, sowie der wenig schmeichelhaften Vergangenheit Österreichs.