Neuer SPÖ-naher Verein will Minderheiten in der Partei stärken
Von Bernhard Ichner
Die Sozialdemokratie gehöre erneuert, meinen die jungen Parteimitglieder Mustafa Durmus, Samira Mujkanovic, Patricia Katsulis und Tarek Mete. Zumal sich die SPÖ punkto „Vielfalt, Integration, Inklusion und Migration bis dato zu sehr geduckt und die Themenführerschaft anderen überlassen habe. Darum gründeten die vier mit einer Handvoll Gleichgesinnter den Verein SOVIE (Sozialdemokratische Vielfalt), der sich das Ziel gesetzt hat, als SPÖ-Vorfeldorganisation anerkannt zu werden.
Zwar haben alle Mitglieder Migrationshintergrund, man wolle sich aber „nicht über die Herkunft der Eltern definieren lassen“, betont der Salzburger SPÖ-Gemeinderat Mete – der bei der Nationalratswahl mit 15.380 Vorzugsstimmen bundesweit auf Platz sieben landete. „Wir definieren uns als österreichische Sozialdemokraten. Es gilt jedoch, die gesellschaftliche Vielfalt innerhalb der Partei abzubilden.“ Und das impliziere nicht nur unterschiedliche Herkünfte, sondern auch Religionen oder sexuelle Orientierungen.
Kräfte bündeln
Man wolle allen, die in der Partei nicht gehört würden, eine Stimme geben, sagt SOVIE-Bundesvorsitzender Mustafa Durmus, Vorsitzender der Jungen Generation in der Steiermark. Es gehe aber nicht darum, eine Konkurrenz zur SPÖ aufzubauen, betont Mete. „Es ist ja auch möglich, SPÖ-Frauen-Vertreterin zu sein und für die Partei im Gemeinderat zu sitzen.“
Weil Vertreter der gesellschaftlichen Vielfalt – das Wort „Migrationshintergrund“ vermeidet man bei SOVIE – als Einzelne in der SPÖ bis dato nicht gehört worden seien, bündle man nun bundesweite Kräfte und suche das Gespräch mit der Partei. „Es geht uns um Mitsprache“, sagt Durmus.
Inhaltlich kritisiert man Deutschförderklassen sowie Kopftuchverbote und plädiert für das Ausländerwahlrecht auf kommunaler Ebene. Bei der Bundespartei heißt es bloß: „Es handelt sich um eine Privatinitiative, um keinen SPÖ-Verein.“