Ein Nationalfeiertag im Schatten der Krisen
Es war ein kräftiges „Ich gelobe“, das am Donnerstag über den Heldenplatz in Wien schallte. Umringt von Besuchermassen sprachen rund 1.000 Bundesheer-Rekruten, darunter 20 Frauen, die Gelöbnisformel. Die Leistungsschau des Heeres erwies sich einmal mehr als Besuchermagnet, Soldaten des Jagdkommandos schwebten mit Fallschirmen zu Boden, einen Blick in ein 1:1-Modell des Eurofighters konnte man ebenfalls werfen. Ausgestellt war auch der neue „Leonardo“-Hubschrauber.
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Man kann davon ausgehen, dass man in den kommenden Jahren noch mehr Waffen und Gerät zu sehen bekommen wird, denn der „jahrzehntelange Sparkurs“ der Armee sei zu Ende, verkündete Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) in ihrer Ansprache.
Erhöhte Terrorwarnstufe
Die Freude darüber ist allerdings gebremst, fand der Nationalfeiertag doch im Schatten von Krisen und einer erhöhten Terrorwarnstufe statt. Dem Interesse der Menschen an den politischen Institutionen und dem Bundesheer tat dies allerdings keinen Abbruch.
Bereits um 10 Uhr öffneten sich die Pforten zur Präsidentschaftskanzlei und dem frisch sanierten Parlamentsgebäude. Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Gattin Doris Schmidauer empfingen die Besucher, die einigen Stunden später auch die Repräsentationsräumlichkeiten des Kanzleramtes besichtigen konnten.
Menschenschlange vor Parlament
Im jüngst sanierten Parlament hatte sich bereits am Vormittag eine lange Schlange von Menschen gebildet, die sich über einen Blick hinter die Kulissen des Hohen Hauses freuen durften. Die angebotenen Zeitslots für Gruppenführungen waren restlos ausgebucht.
Die Besucher wurden quer durch das Parlament am Plenarsaal vorbei geführt. Endstation war in der Säulenhalle, wo sich die Fraktionen präsentierten und Abgeordnete für Gespräche und Selfies bereitstanden. Im Empfangssalon am Ende der Säulenhalle standen wechselweise die Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka (ÖVP) und Norbert Hofer (FPÖ) sowie Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) für Gespräche zur Verfügung.
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Auch der Verfassungsgerichtshof (VfGH) war für mehrere Stunden für die Öffentlichkeit zugänglich.
Per Video wandten sich die Chefs der Oppositionsparteien SPÖ und FPÖ ans Volk, um einerseits die Neutralität und andererseits sich selbst zu bewerben. Die Neos sprachen sich unterdessen einmal mehr für eine gemeinsame europäische Armee aus. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) sprach den „besorgniserregenden Anstieg an antisemitischen Provokationen“ an und betonte: „Nie wieder ist jetzt“.