Politik/Inland

Lunacek-Nachfolge: SPÖ-Drozda hält Koglers Favoritin für top-qualifiziert

Bei der Frage, wer Ulrike Lunacek als Kulturstaatssekretärin nachfolgen wird, hat sich eine Favoritin herauskristallisiert: Andrea Mayer, die frühere Chefin der Kultursektion. Nachdem bekannte Kultur-Manager wie Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger oder Albertina-Boss Albrecht Schröder bereits erklärt haben, dass sie Mayer für "hervorragend qualifiziert" halten, äußert sich auch der frühere Kulturminister und nunmehrige SPÖ-Kultursprecher Thomas Drozda positiv über seine ehemalige Mitarbeiterin.  "Mayer kennt beide Welten, also sowohl die Kunst- und Kulturszene, als auch den Beamtenapparat. Sie ist höchst geeignet und hat 25 Jahre Erfahrung in dem Bereich", sagt Drozda in einem Gespräch mit dem KURIER. 

Zur kolportierten SPÖ-Nähe Mayers will sich Drozda nicht verbreitern. "Ja, sie wurde von Rudolf Scholten ins Ressort geholt und ja sie hat unter verschiedenen SPÖ-Ministern gearbeitet. Aber ich habe keine Ahnung, ob sie Parteimitglied ist - und ehrlich gesagt ist das auch nicht relevant bei der Frage, ob sie geeignet ist für den Job."

Bemerkenswert ist, dass Mayer jedenfalls das Vertrauen eines ehemals hochrangigen Grünen genießt: Sie arbeitet derzeit als Kabinettsdirektorin von Bundespräsident Alexander Van der Bellen

Kriterien erfüllt

Was das Anforderungsprofil, also gleichermaßen die Berufsbeschreibung der nächsten Kulturstaatssekretärin angeht, erfüllt Mayer laut Drozda viele Kriterien.  "Die nächste politisch Verantwortliche muss die durchaus diverse und fragmentierte Kunst- und Kulturszene kennen, sie muss sattelfest sein bei bürokratischen Abläufen, und sie braucht vor allem Leidenschaft und Durchsetzungsfähigkeit, um der Kunst den politischen Stellenwert zu geben, den sie verdient", sagt Drozda

Für den Sozialdemokraten war es ein Fehler, dass die türkis-grüne Bundesregierung keine Kulturministerin, sondern "nur" eine Staatssekretärin aufgeboten hat. 

Lunaceks "Kardinalfehler" war laut Drozda, die Künstlerhilfe falsch aufzustellen. "Man kann und darf das nicht der Wirtschaftskammer überlassen. Das war gewissermaßen eine ,Künstlerweglegung." 

Wie wäre es besser gewesen?

"Eine starke Kunststaatssekretärin oder ein starker Kunstminister muss zum Finanzminister sagen: ,Österreich ist eine Kulturnation, damit diese überlebt brauchen wir soviel Geld  für die Künstler' - und dieses Budget muss dann das Ressort klug und ohne große bürokratische Hürden verteilen. Aber das setzt voraus, dass man als Kunststaatssekretärin oder -minister einen Leidensdruck hat. Man muss für die Kunst brennen und für sie kämpfen."