Politik/Inland

Coronavirus: "Auf der sicheren Seite bei Spitalskapazitäten"

Die Infektionszahlen in Österreich sind stabil, die täglichen Zuwachsraten im niedrigen, einstelligen Prozentbereich.

Doch was sagt das über die Aus- oder Überlastung der heimischen Krankenhäuser aus?

Gesundheitsminister Rudolf Anschober, Herwig Ostermann von "Gesundheit Österreich" und Elisabeth Puchhammer von der Med Uni Wien informierten über die aktuelle Lage.

In den Intensivbereichen seien weiter 1.000 Betten für Corona-Patienten verfügbar. Insgesamt gibt es eine Bettenkapazität von 20.000.

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Für die kommende Woche sehe man einer moderaten Entwicklung entgegen. Man gehe von 600 bis 800 Patienten aus. Aktuell sind 20.000 Betten für Corona-Patienten verfügbar, so Ostermann.Von 100 Erkrankten sind statistisch 4 Patienten auf der intensivstation zu behandeln.

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Gesundheitsminister freut sich angesichts der Zahlen: "Wir sind auf der sicheren Seite bei Spitalskapazitäten." Derzeit sagen die Modelle, dass die geringfügigen, zulässigen Kontakte nicht zu einer Zunahme der Infektionen führen werden, interpretiert Ostermann die erfreulichen Zahlen.

Die schlechte Nachricht der heute bekannt gewordenen Durchseuchungsrate, so Ostermann, von 0,33 Prozent bedeutet auch, dass die Immunisierung der Bevölkerung Jahre dauern wird.

Am 3. April, Freitag vergangener Woche, so Herwig Ostermann, waren 11.500 Menschen in Österreich positiv getestet. Seither gibt es weder, was die Zahl noch Bundesländer betrifft, besondere Merkmale. Die niedrige Zahl erstrecke sich über das ganze Land, derzeit stecke ein Infizierter weniger als eine Person, so Ostermann.

Bis nächsten Freitag, 17. April sei dem Trend gemäß mit bis zu 14.000 COVID-Fällen zu rechnen. Diese Zahlen sind notwendig zu wissen, um den Bedarf und die Auslastung der Betten bemessen zu können.

Massive Test-Ausweitung

Tests und Controlling sollen auch weiterhin massiv ausgebaut werden, so die Experten. Es gehe dabei insbesondere auch Zielgruppen-Test. In Krankenhäusern seien bis dato 374 Personen getestet worden, 3 davon positiv. In Supermärkten war von 422 Menschen niemand positiv, berichtet Anschober.

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Elisabeth Puchhammer skizziert den Verlauf einer Infektion: Das Virus brauche eine Inkubationszeit von 5 Tagen. Erst dann könne man das Virus messen, sei es kraft Symptomen spürbar.

Erst dann lässt sich das Virus auch feststellen durch einen Test. Frühestens nach 10 bis 14 Tagen und eine Woche nach Symptom-Beginn kann man das Virus mittels Test nachweisen.

"Die Rückkehr zur Normalität kann nur mit mehr Tests funktionieren", konstatierte SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner in einer ersten Reaktion. Die Dienstag nach Ostern - mit Öffnung kleiner Geschäfte - startenden Lockerungen seien eine "heikle Phase". Um das Coronavirus unter Kontrolle zu halten, werde man jedenfalls die angekündigten, aber bisher - mit nur ca. 6.000 - bei weitem nicht erreichten 15.000 Tests pro Tag brauchen.

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Spezialfall - Schnelltest

Bis zu 60 Anbieter gebe es derzeit am Markt, weiß Puchhammer. "Sie machen nur für epidemiologische Zwecke sind. Es ist eine Warnung, sich diese Tests im Internet zu bestellen. Diese Tests können falsch positiv sein."

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"Sind noch lange nicht am Ziel"

Weltweit sind 95.700 Todesfälle derzeit zu beklagen, so Gesundheitsminister Anschober.

Mitte März gab es noch prozentuelle, tägliche Steigerungen von 40 Prozent, so Anschober. Diese Extremsituation zu beenden, die Infektionskurve zu drücken, sei das Ziel gewesen.

"Das erste große Ziel, die erste Etappe ist erreicht. Wir sind auf 2,2 herunten", sagt Anschober. Seit dem 3. April sei man unter 5 %, jetzt stabil bei rund 2 %.

"Die Bevölkerung hat bisher sensationell mitgemacht." Mittlerweile brauche es 29 Tage zur Verdoppelung der Infektionsraten. 248 Neuinfektionen stehen heute 824 Neu-Genesene gegenüber. "Wir sind aber noch lange, lange nicht am Ziel", mahnt der Gesundheitsminister.

 

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