Leere Plätze bei "Kurz - Der Film": Wurden Besucherzahlen geschönt?
Der Film über Ex-ÖVP-Chef und Altkanzler Sebastian Kurz mit dem Titel "Kurz - Der Film" hat am ersten Wochenende laut der Produktionsfirma Pongo Film über 4.000 Besucher ins Kino gelockt.
Wie nun die Wochenzeitung Falter am Dienstag in ihrem "Wien-Newsletter" berichtete, dürfte es sich jedoch bei einem Teil der Kinogeher um "Phantombesucher" gehandelt haben. Cineplexx-Mitarbeiter berichteten der Wochenzeitung von gebuchten Tickets, aber leeren Plätzen.
➤ Mehr lesen: "Sehr starker" Kinostart, vernichtende Online-Kritik für "Kurz - Der Film"
"Was mit gekauften Tickets passiert, ist ausschließlich Sache des Käufers"
Die Plätze habe der Verleih Opus-R selbst gebucht. Den Billeteuren zufolge seien aber kaum Gäste gekommen, berichtete der Falter. Auf APA-Anfrage bestätigte Cineplexx, dass es spezielle Tarife für Gruppenbuchungen gebe. Ab einer bestimmten Stückzahl können Unternehmen, Vereine etc. für ihre Mitarbeiter bzw. Mitglieder Tickets zu einem vergünstigten Preis kaufen, erklärte ein Cineplexx-Sprecher: "Auch die Firma Opus-R hat davon Gebrauch gemacht." Cineplexx wickle dabei die Käufe ab und stelle die Säle und Filme zur Verfügung. "Was mit den gekauften Tickets passiert und wer sie nutzt, ist ausschließlich Sache des Käufers."
➤ Hier lesen Sie die KURIER-Kritik zu "Kurz - Der Film"
Deutlicher Abfall in zweiter Woche
Nach dem Startwochenende hatte die Produktionsfirma Pongo Film unter Berufung auf den Analysedienst Comscore berichtet, dass 4.067 Besucherinnen und Besucher "Kurz - Der Film" im Kino gesehen hätten. Am Samstag des ersten Wochenendes habe die Dokumentation demnach mit 1.656 Besuchern den stärksten Tag gehabt. Die Produzenten und der Verleih zeigten sich "sehr zufrieden".
Eine Auswertung vom zweiten Wochenende zeigt allerdings einen deutlichen Abfall. Der Kurz-Film hatte laut Zahlen von Freitag bis Sonntag lediglich 622 Besucher und hielt nach Wochenende zwei bei insgesamt knapp unter 6.000 verkauften Tickets. Comscore zählt nur jene Tickets, die verkauft wurden. Ob sie auch eingelöst und genutzt werden, wird nicht erfasst.
Vergleich mit 2022
Die stärkste Kinodoku des Vorjahres, "Der Bauer und der Bobo", zählte 34.437 Besucher. Regisseur dieses Films ist übrigens Kurt Langbein, der den zweiten Kurz-Film "Projekt: Ballhausplatz" gedreht hat, der diese Woche anläuft. Danach folgen "Mein Vater der Fürst" mit 8.483 Besuchern, "Alpenland" mit 5.821 und "Für die Vielen - Die Arbeiterkammer Wien" mit 5.213 Besuchern.
Im laufenden Jahr ist der erfolgreichste Dokumentarfilm "Feminism wtf". Er wird vom Produzentenverband Film Austria unter Berufung auf Comscore-Daten mit bis dato 17.126 Besuchern gelistet.