Politik/Inland

Lange Karenz bringt Frauen berufliche Nachteile

Frauen unterbrechen ihre Berufslaufbahn viel häufiger und vor allem länger als Männer. Das ergab eine Untersuchung des IFES-Instituts (14.427 unselbstständig Beschäftigte befragt) im Auftrag der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp). Der Hauptgrund für den Ausstieg aus dem Job ist, dass Frauen wesentlich öfter und länger in Karenz gehen als Männer. Letztere unterbrechen ihre Berufstätigkeit im Schnitt nur 12 Monate, bei Frauen sind es durchschnittlich 36 Monate. Frauen, die älter als 46 Jahre sind, sind im Laufe ihres Berufslebens sogar 45 Monate zu Hause.

„Die Berufstätigkeit zu unterbrechen, ist im Regelfall ein Risiko“, resümiert Georg Michenthaler von IFES. Frauen verdienen weniger, arbeiten häufiger Teilzeit, haben geringere Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Frauen, die in den Job zurückkehren, sind im Schnitt unzufriedener mit ihrer Arbeitssituation als jene, die ihren Job nie oder nur kurz unterbrochen haben.

Die GPA hat gestern aus all diesen Gründen eine Aktionswoche gestartet, um Wiedereinsteigerinnen besser zu informieren. Ziel ist freilich auch, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Mütter rascher in den Beruf zurückkehren können. Die Ansätze der GPA:

Leitfaden für Betriebsräte

Damit Betriebsräte ihre Kolleginnen möglichst gut über die Rückkehr aus der Karenz beraten können, wurden Tipps ausgearbeitet.

Anrechnung: Der Präsenzdienst wird Männern im Beruf voll angerechnet (Vorrückungen, Urlaubsanspruch, Abfertigung etc.), bei der Karenz ist das nicht in allen Branchen der Fall. Die GPA fordert, die Karenz-Anrechnung müsse in allen Kollektivverträgen verankert werden.

Ausbau der Kinderbetreuung: Mehr Kindergärten, Krippen und Horte sind nötig – und diese müssen länger geöffnet sein, damit mehr Frauen Vollzeit arbeiten können.

Mehr Männer in Karenz: „Es braucht einen gesellschaftlichen Wandel, damit mehr Männer in Karenz gehen“, sagt GPA-Chef Wolfgang Katzian. „Ich halte es auch für denkbar, dass Männer in Karenz gehen müssen, um Kindergeld zu bekommen.“

Überstunden: Vor allem Frauen in Teilzeit leisten häufig unbezahlte Überstunden. Katzian fordert „Bezahlung ab der ersten Überstunde“.