Politik/Inland

KURIER-OGM-Umfrage: ÖVP deutlich vorn - SPÖ festigt Platz zwei

Ob Schredder-Affäre, Parteienfinanzierung, St. Tropez-Trip oder Razzien: Kaum eine Woche vergeht, in der Parteien wie Politiker nicht ungewollt für Schlagzeilen sorgen. Sorgen müssen sich die zur Wahl stehenden Spitzenkandidaten aber noch keine machen. Mit Betonung auf "noch", wie OGM-Chef und Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer anlässlich der neuesten Umfragedaten sagt.

"Die effektiven Auswirkung dieser Ereignisse sind relativ beschränkt. Dass beispielsweise Posten politisch besetzt werden, wie das im Zuge der Casinos Austria-Causa nun berichtet wird, das ist für den gelernten Österreich kein Skandal, sondern normal." Sollte tatsächlich Korruption mit im Spiel sein, stelle sich die Ausgangslage freilich anders dar.

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Viele Unentschlossene

Heute, sechs Wochen vor der Nationalratswahl am 29. September, ist jeder 5. Wahlberechtigte – das sind rund 1,3 Millionen Menschen – noch unentschlossen, wem er am Wahlsonntag seine Stimme geben wird. Fest steht für 69 Prozent der Befragten nur, dass sie jedenfalls zur Wahl gehen werden. „Dieser Wert wird im Laufe des Wahlkampfes steigen“, sagt Bachmayer, der im Auftrag des KURIER 812 Wahlberechtigte nach ihren Partei-, Kanzler- und Koalitionspräferenz gefragt hat.

Unangefochten auf den ersten Platz wählen die von OGM Befragten die Volkspartei – 35 Prozent der Stimmen gehen auf das Konto der Türkisen, gefolgt von 23 Prozent für die SPÖ und 20 Prozent für die FPÖ. „Noch ist wenig Veränderung zur EU-Wahl zu erkennen, weil der Wahlkampf de facto noch nicht begonnen“, sagt Bachmayer.

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Im Vergleich zur Nationalratswahl 2017 schaffen die Grünen „einen Raketenstart. Die Frage ist nicht, ob zweistellig, sondern wie hoch zweistellig“, so Bachmayer. Geschuldet sei der Zugewinn mehreren Faktoren.

Grüne zweistellig

Der Abwahl aus dem Parlament 2017 („Viele Wähler wollen die 3,8 Prozent wieder gutmachen“), dem allgegenwärtigen Klima-Thema („Lieber zum Schmied und nicht zum Schmiedl“) und nicht zuletzt dem Spitzenkandidaten. „Werner Kogler gibt sich authentisch, hemdsärmelig und ohne Moralkeule.“

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Elf Prozent würden den Grünen derzeit ihre Stimme geben, zehn Prozent Kogler direkt als Kanzler wählen, wenn das in Österreich möglich wäre. Ähnlich die Verteilung bei den Pinken. Acht Prozent gehen auf das Konto der Neos, 7 Prozent auf das fiktive Kanzlerinnen-Konto von Spitzenkanditdatin Beate Meinl-Reisinger. Bemerkenswert das Stimmenverhältnis bei den ehemaligen Regierungspartnern ÖVP und FPÖ.

„Norbert Hofer liegt mit 23 Prozent vor der FPÖ (20 Prozent). Vor der eigenen Partei zu liegen, das schafft in der Regel immer nur der Bundeskanzler.“ ÖVP-Chef Kurz hat bei der fiktiven Kanzler-Direktwahl laut Umfrage denn auch 40 Prozent der Wähler hinter sich, während seine Partei bei 35 Prozent liegt.