Korruptionssachen zum Lachen
Von Maria Kern
Sträflingsgewand oder weiße Weste? Kärntens Grüner Frontmann Rolf Holub schwankte in der Kostümwahl in den letzten Tagen noch. Egal, wie die Verkleidung letztlich ausfallen wird, Montagabend schlüpft der Korruptionsjäger jedenfalls wieder einmal in die Kabarettistenrolle. Der Landespolitiker, der im Brotberuf freischaffender Künstler ist, tritt beim 3. Korruptionsclubbing seiner Partei im Wiener Volksgarten auf – und wird dort über „the very best of corruption“ und die Kärntner Landespolitik plaudern.
Da hat der Landtagsabgeordnete ja einiges zu erzählen, zumal in seiner Heimat Politik und Korruption mitunter eng miteinander verknüpft sind – nur das Volk tue sich eher schwer, das zu erkennen, meint Holub: „Wenn in einem anderen Land eine Bank ausgeraubt wird, rufen die Menschen: ,Hilfe, Polizei!‘. Nur nicht in Kärnten: Da sagen die Leute: ,Grüß Gott, Herr Landeshauptmann‘ oder ,Grüß Gott, Herr Landesrat‘.“
Und wenn Holub dann sagt: „Schaut, die überfallen eine Bank!“, würden die Leute antworten: „Ja, aber du schaffst keine Arbeitsplätze.“ Da entgegnet der Aufdecker dann: „Doch, Posten für Gefängniswärter. Wer weiß, vielleicht brauchen wir noch Hunderte...“ Zwischendurch seien ja allein fünf von sieben Regierungsmitgliedern im Visier der Justiz gestanden.
Hartnäckig
Dass etwa der Kärntner Ex-VP-Chef Josef Martinz (nicht rechtskräftig) im Birnbacher-Prozess (sechs Millionen Euro für ein sechsseitiges Gutachten) zu einer Haftstrafe verdonnert wurde, „verdankt“ er unter anderem der Hartnäckigkeit von Rolf Holub. Er hatte die Justiz mit Anzeigen und Wiederaufnahme-Anträgen eingedeckt – bis es zu einer Anklage kam.
Die vielen Investitionen sind vielleicht ein Mitgrund für das „blaue Wirtschaftswunder“ in Kärnten – und das sieht laut Holub so aus: „Die höchste Verschuldung ever, 12 Prozent Arbeitslosigkeit – und eine rückläufige Bevölkerungszahl.“
Wie wird die Landtagswahl am 3. März angesichts schlechter Wirtschaftsdaten und zahlreicher Korruptionsfälle ausgehen? „Ganz kärntnerisch. Ich glaube, dass die Blauen wieder Erste werden könnten“, meint der Grüne.
Kein Gauner
Politiker vom Schlage Holubs gelten in Kärnten gerne als Nestbeschmutzer. Dennoch will er weiterhin im Sumpf wühlen. Der Öko-Mann wünscht sich eine saubere Politik. Irgendwann, so hofft er, „wenn es etwas wert ist, dass man kein Gauner ist, dann haben auch die Grünen einen Chance“.
Ein bisschen was dürfte es schon bei dieser Wahl wert sein. Die Meinungsforscher sagen den Grünen ein deutliches Plus voraus.
Der Aufdecker
Von Kunst- auf Politbühne Der gebürtige Klagenfurter (56) ist freischaffender Künstler (Musiker, Kabarettist, Schauspieler). 2002 hätte er den Kärntner Kulturpreis erhalten sollen, aber dem damaligen Landeshauptmann Jörg Haider missfiel ein kritisches Stück. So wurde Holub von der Preisträger-Liste gestrichen – und sah sich vor die Alternative gestellt: „Auswandern oder in die Politik gehen.“ 2004 zogen die Grünen mit Holub an der Spitze erstmals in den Landtag ein. Sein Hauptaugenmerk gilt der Korruptionsbekämpfung.