Kommunikative Blackouts bei Wien Energie
Zwei Milliarden Euro musste der Bund der Wien Energie zur Verfügung stellen. Nun sollen die Börsengeschäfte des Versorgers aufgeklärt werden, der auch wegen seiner Kommunikationspolitik in der Kritik steht. „Man kann immer etwas besser machen – und wir nehmen jede Kritik ernst. Derzeit konzentrieren wir uns darauf, die Kommunikation für die Wien Energie in dieser Ausnahmesituation bestmöglich zu handhaben“, sagt Astrid Salmhofer, Kommunikationsleiterin der Wien Energie, zum KURIER.
Vergangenen Samstag informierte die Wien Energie die Bundesregierung über ihre Notlage – obwohl sie von der Stadt Wien bereits am 15. Juli 700 Millionen Euro erhalten hatte. Sie präsentierte Horrorzahlen: Sollte der Bund keinen Schutzschirm von zehn Milliarden Euro aufspannen, würden fatale Folgen drohen: Wien Energie müsste zwei Millionen Kunden kündigen, die Gasabsicherung sei gefährdet, Blackouts würden drohen. Später betonte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), die Versorgung sei nie gefährdet gewesen. SPÖ-Vertreter – auch Parteichefin Pamela Rendi-Wagner – forderten einen Schutzschirm für die heimische Energiewirtschaft und sagten, dass weitere Versorger dieselben Probleme hätten. Welche? Auch hinter den Kulissen will die SPÖ keine Namen nennen. Man wolle sich nicht so „ruf- und kreditschädigend“ verhalten wie Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) gegenüber der Wien Energie, heißt es.
Eine Umfrage der Regulierungsbehörde E-Control unter Österreichs Energieversorgern ergab jedenfalls, dass andere Marktteilnehmer ihre Börsengeschäfte angepasst hätten, um in keine vergleichbaren Probleme zu schlittern. mh, dd