Horten nimmt Entschuldigung an, will (vorerst) doch nicht klagen
"An Neid auf die Aufg'spritze mit ihre Zwa-Millionen-Ketten ham mir ned", sagte ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian beim Wahlkampf-Auftakt der FSG-Gewerkschafter in Richtung der ÖVP-Großspenderin Heidi Horten.
Ein Sager, den Horten nicht auf sich sitzen ließ - sie drohte, den SPÖ-Mann zu klagen. Auch in den sozialen Netzwerken war die Empörung groß. Katzian war mit dem Vorwurf des Sexismus konfrontiert. Fast eine Woche verging, jetzt entschuldigte er sich: "Ich bedauere diese Wortwahl zutiefst, sie tut mir wirklich leid."
Er habe weder Horten noch Frauen generell beleidigen wollen, oder Äußerlichkeiten zum Gegenstand der politischen Debatte machen wollen. "Das ist auch nicht mein Stil".
Die Entschuldigung kam über die Medien auch bei Horten an - und sie ist angenommen, sagt ihr Anwalt Manfred Ainedter gegenüber dem KURIER. "Er hat sich entschuldigt und das richtig gestellt. Das ist in Ordnung. Man kann nun überlegen, nicht mehr zu klagen."
Aber: "Die angekündigte Klage war ein Hinweis, dass Frau Horten kein Fußabtreter ist. Sie sieht nicht ein, dass sie im Wahlkampf für solche derben Sprüche herhalten muss", betont Anwalt Ainedter.
Sollte sich das wiederholen, werde geklagt - ohne Wenn und Aber.
Katzian: "Niemandem etwas neidig"
Katzian erklärte, er habe sich "in der Wortwahl verstiegen". Die Äußerung sei bei einer Wahlkampfveranstaltung zum Auftakt der Intensivphase gefallen und da seien Zuspitzung, Mobilisierung und Positionierung im Vordergrund gestanden.
Er habe auch auf den Vorwurf reagiert, die Gewerkschafter wären "eine Allianz aus Wut, Zorn und Neid". Und er habe erklärt, "warum wir wütend und zornig sind, so wie ich das auch in den vergangenen zwei Jahren mehrfach getan habe", erläuterte Katzian. "Ich habe auch gesagt, dass wir niemandem etwas neidig sind, dass aber Millionäre einen stärkeren Beitrag für die Gesellschaft leisten sollen."
Der ÖGB-Präsident betonte in diesem Zusammenhang, dass er inhaltlich bei seiner Kritik bleibe. Er empfinde es als extreme Ungerechtigkeit, dass Einkommen aus Arbeit wesentlich stärker besteuert werden als große Vermögen.
Auf die Frage, ob er mit dieser Entschuldigung auch die Luft aus der von Hortens Anwalt angekündigten Klage gegen ihn herausnehmen wollte, betonte Katzian, dass es natürlich jedem frei stehe, eine Klage einzubringen. Es sei ihm aber sehr wichtig klarzustellen, dass es nicht seine Absicht gewesen sei, jemanden zu beleidigen.