Politik/Inland

Spindelegger: "Ich will Kanzler werden"

Auf geht’s“ – unter diesem Motto läutete die ÖVP Dienstagabend mit ihrem (nun auch offiziellen) Wahlkampfauftakt den Endspurt um jede Wählerstimme ein. Mehr als 2000 Gäste kamen zur Veranstaltung in die Wiener Messe beim Prater; darunter alle Landeshauptleute, das gesamte Regierungsteam und die Landesparteichefs.

Die Inszenierung war gelungen: Die Nationalratskandidaten marschierten unter schwungvoller Musik und lautstarkem Applaus der Bundesländer-Abordnungen in den Saal ein. Besonders feierten die ÖVP-Funktionäre ihr First Couple, Michael und Margit Spindelegger.

Die ÖVP will aus der Position des Juniorpartners heraus den ersten Platz erobern und den Kanzler stellen. Ab sofort lächelt Spindelegger als „Kanzler für ÖSTERREICH“ landesweit von 3000 Plakaten.

Passenderweise gab Landeshauptmann Wilfried Haslauer den Einpeitscher. Haslauers ÖVP hat bei den Wahlen in Salzburg im Mai genau das geschafft, was sich Spindelegger für den 29. September vorgenommen hat: das Land umgedreht. In Salzburg hatte es auch anfangs nicht gut ausgesehen, erst drei Wochen vor der Wahl habe sich die Stimmung gedreht, tröstete Haslauer den Bundesparteichef am Dienstag. „Wir siegen, wenn wir es wollen“, beschwor er das ÖVP-Fußvolk.

„Werner sucht Eva“

Vor Spindeleggers Rede wurde eine Unterstützungsbotschaft von Angela Merkel eingespielt. Sebastian Kurz wartete auf der Bühne mit einem Merkel-Bonmot über Werner Faymann auf. Demnach habe Merkel einmal gesagt: „Wenn Faymann in mein Büro kommt, hat er keine Meinung. Wenn er es verlässt, hat er meine Meinung.“

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Spindelegger gab nicht nur den Kanzlerkandidaten, sondern auch den Entertainer. Über die FPÖ spöttelte er: „Die plakatieren Nächstenliebe für alle Österreicher. Ich will aber gar nicht geliebt werden von Strache.“ Über das von der grünen Stadträtin Maria Vassilakou verursachte Chaos auf der Mariahilferstraße sagte Spindelegger: „Wisst ihr, was eine grüne Begegnungszone ist? Mütter, Kinder, Busse, Autos und Fahrräder – alle auf der gleichen Fahrbahn, und keiner weiß, was er tun soll.“ Über die rot-grüne TV-Konfrontation ätzte Spindelegger: „Das war kein Duell, das waren Liebesg’schichten und Heiratssachen. Nicht Bauer sucht Frau, sondern Werner sucht Eva.“

Rot-Grün würde mehr Steuern und mehr staatliche Bevormundung bedeuten. Und auf den Autobahnen müssten „die Busse hinter Radfahrern her fahren“.

Er, Spindelegger, wolle mehr Freiheit und weniger Steuern. Und: „Ich will Kanzler werden.“