Politik/Inland

Hofburg-Kandidat Staudinger: Metoo-Bewegung "von CIA entwickelt"

"Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht", sagt Bundespräsidentschaftskandidat Heinrich Staudinger im Interview bei Corinna Milborn auf Puls 24. So möchte er auch als Bundespräsident handeln. Bedeutet: Er würde auch als Bundespräsident noch Regeln brechen und Widerstand leisten, erklärt er.

Angesprochen auf die Diskrepanz zwischen seiner Kritik an Unternehmen, die Steuertricks anwenden, und von ihm selbst öffentlich angewandten Steuertricks wird Staudinger gegenüber Milborn laut: Es sei ein Designfehler, dass man große Konzerne "steuerfrei lässt, während man kleine Löhne mit Abgaben belegt", erklärt er aufgebracht.

Hitler-Zitat

Staudinger verteidigt beim Interview auch seinen Auftritt beim bekannten Verschwörungstheoretiker Ken Jebsen alias Ken FM - auf dessen Website würden sich "haufenweise interessante Sachen finden" und "wichtige Denker". Für Aufregung sorgte 2014 ein Zitat von Adolf Hitler, das Staudinger vor einigen Jahren auf der Website seines Unternehmens postete. "Die Menschen werden jede Lüge glauben, vorausgesetzt, sie ist groß genug." Das Zitat sei eine Warnung vor Kriegstreibern, aber auch Blendern aller Art, wie etwa in der "Werbemaschinerie", verteidigt sich Staudinger.

Kritik an Ukraine und Nato

Auch Putin würde mit solchen Waffen des Blendens arbeiten, sagt Staudinger. Allerdings vertritt er die Meinung, dass auch die Ukraine selbst und die Nato an dem Krieg mitschuld seien. Die Ukraine solle gesprächsbereit sein, denn das Minsker Abkommen von 2015 sei auch von der Ukraine nicht eingehalten worden, sagt Staudinger. "Einer muss den Frieden beginnen, wie den Krieg", zitiert Staudinger neuerlich Stefan Zweig. "Ich kann mir nicht helfen, ich finde, da sind mehrere Kriegstreiber am Werk."

Metoo eine Erfindung der CIA?

Angesprochen auf die Metoo-Bewegung vertritt Staudinger eine skurrile These: Die Forderungen nach politischer Korrektheit seien von der CIA entwickelt worden. Und zwar, um "Bündnisse zwischen den Menschen schwieriger zu machen". Es mache das Spiel zwischen Mann und Frau "höchst kompliziert". Als weiteres Beispiel für die schwierigeren Bündnisse nennt Staudinger, dass "schwarze Amerikaner immer wieder neue Formeln entwickelt haben, wie man zu ihnen sagen muss". Aber er erklärt auch: "Rassismus ist scheiße. Wir sind eine Menschheitsfamilie und lassen uns nicht auseinanderdividieren."

Der Schuhproduzent Heinrich Staudinger wird am 9. Oktober gegen sechs weitere Kandidaten, darunter den Amtsinhaber Alexander Van der Bellen, zur Wahl des  Bundespräsidenten antreten.