Politik/Inland

Haimbuchner und Kickl in vertauschten Rollen

Oberösterreich. Zwei Tage lang traf sich der freiheitliche Parlamentsklub, inmitten des oberösterreichischen Wahlkampfs, in Linz zur Klausur. Unter dem – von Jörg Haiders Buchtitel – abgekupferten Motto „Die Freiheit, die wir meinen“ standen Corona, Asyl und Klimaschutz auf der Tagesordnung. Am Mittwoch traten schließlich Bundesparteiobmann Herbert Kickl und Oberösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner vor die Kameras – mit vertauschten Rollen.

Während Kickl die Klausurergebnisse in halbwegs ruhigem Ton schilderte, schlug Haimbuchner populistische Wahlkampftöne an. Beim Thema Asyl zeigte er Emotionen, während sich Kickl auf seinem Stuhl zurücklehnte. „Es ist schon interessant, wie sich jemand in unserem Land aufführt, der selbst nach Schutz angesucht hat“, sagt Haimbuchner in Bezug auf den Somalier, der am Montag in Wien zwei Frauen getötet haben soll (siehe Chronik). Österreichische Frauen und Kinder würden „Schutz vor Schutzsuchenden“ brauchen, so Haimbuchner. Dass es sich bei den Opfern um Somalierinnen handelt, erwähnte er mit keinem Wort.

"Festung Europa"

Kickl forderte eine „Festung Europa“. „Eine Festung ist etwas Positives, sie schützt diejenigen, die in der Festung sind.“ Auch in Sachen Corona sind Kickl und Haimbuchner einer Meinung. Die Maßnahmen seien ein Ausdruck „politischer Hilflosigkeit“. Beim Klimaschutz wolle man „mit Hausverstand“ agieren. Von ehemaligen Differenzen zwischen den beiden war nichts zu spüren: „Wir verstehen uns nicht nur, wir kämpfen gemeinsam“, so Haimbuchner.

Erst am Dienstag warnten Vizekanzler Werner Kogler und oö. Spitzenkandidat Stefan Kaineder (beide Grüne) davor, dass die FPÖ OÖ immer mehr zur „Kickl-FPÖ“ werde. Die ÖVP lehnte diese bei ihrem Wahlkampfauftakt vergangene Woche entschieden ab: Man werde „ganz genau darauf achten“, wie sich die FPÖ OÖ entwickle.