Politik/Inland

Nach Wiederwahl: Was Van der Bellen Sorge bereitet hat

Für ihn sei es ein "großartiger Abend", freute sich Alexander Van der Bellen nach seiner Wiederwahl im ersten Wahlgang im ORF-Interview. "Meine große Sorge war, dass viele Leute dieses ständige Reden, es sei eine g'mahte Wiesen, wörtlich nehmen und nicht wählen gehen", sagte Van der Bellen. Es habe noch nie sieben Kandidaten bei einer Bundespräsidentenwahl gegeben, noch nie sei die Politikverdrossenheit in Österreich so hoch gewesen. "In der ersten Runde mehr Stimmen zu bekommen, als alle anderen sechs zusammen, da war ich mir in keiner Weise sicher, dass das gelingen wird", sagte Van der Bellen. Aber es sei gelungen, das freue ihn sehr.

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Fest steht: Van der Bellen schnitt als Kandidat, der sich der Wiederwahl stellte, historisch schlecht ab - etwa im vergleich mit den Ex-Präsidenten Heinz Fischer oder Thomas Klestil. "Das waren vollkommen andere Voraussetzungen. Es war eine andere wirtschaftliche, eine andere politische Situation. Sie hatten keine sechs Gegenkandidaten", sagte Van der Bellen. Teuerung, Krieg, Pandemie: "Da wird uns nicht fad", stellte der Präsident trocken fest.

Der Wahlkampf sei "zum Teil schon etwas merkwürdig" gewesen, wunderte sich Van der Bellen. "Die Verfassung gibt dem Bundespräsidenten in gewissen Situationen schon sehr viele Rechte." Ob und wie er diese Rechte in Anspruch nehme und ausreize, fordere aber außerordentliches Fingerspitzengefühl. Da hätten ihn die Aussagen einiger Gegenkandidaten - die zum Teil ankündigten, die amtierende Bundesregierung zu entlassen - sehr wohl irritiert.