Politik/Inland

Gesundheitsökonom: "Wir müssen uns extrem zusammenreißen"

Ab 8.2. werden Schulen und der Handel wieder geöffnet und das, obwohl der avisierte Zielwert von 50 Neuinfektionen im 7-Tages-Schnitt pro 100.000 Einwohne derzeit in weiter Ferne ist. Der dritte Lockdown brachte bis dato betreffend der 7-Tages-Inzidenz lediglich eine Senkung von 150 auf rund 100 Neuinfektionen. Die Seitwärtsbewegung innerhalb des Infektionsgeschehens sind insbesondere den Virusmutationen aus Südafrika und Großbritannien geschuldet. Besonders aggressiv dürfte auch die Mutation aus Brasilien sein. 

Gesundheitsökonom Thomas Czypionka sagt im ZiB2-Interview nach der Pressekonferenz der Regierung: "Wir müssen uns extrem zusammenreißen, damit wir nicht die dritte Welle und den vierten Lockdown bekommen." Es könne rasch zu steigenden Zahlen kommen - bedingt durch die Öffnung und die Virusmutationen. Das Contact-Tracing werde so immer schwieriger bis unmöglich. Man könne nur hoffen, so Czypionka, dass "die Moral und Motivation" durch die avisierten Lockerungen steige, sich an die Maßnahmen zu halten. 

Der Gesundheitsökonom hält die Vorgabe - ein 48 Stunden-alter Covid-Test - um körpernahe Dienstleistungen in Anspruch nehmen zu können, für nicht adäquat. Besser wäre ein Test noch am selben Tag beispielsweise des Friseurbesuchs. Sollte die Reproduktionszahl wieder auf über 1 (ein Infizierter steckt eine zweite Person oder mehr an) steigen, müsste man über weitere, striktere Maßnahmen nachdenken.