Herbert Kickl: "Wissen Sie, was ich erbärmlich finde, Herr Karner?"
Von Johanna Hager
Am Freitag lud FPÖ-Chef Herbert Kickl erstmals zur "Mit euch gegen das System"-Veranstaltung nach Wien-Floridsdorf. Über das Wochenende folgten weitere - und diese wurden vom ehemaligen Koalitionspartner ÖVP harsch kritisiert.
Gerhard Karner, Kickls Nachfolger im Innenministerium, sagte im KURIER-Interview am Sonntag, auf die Frage, ob er eine persönliche Gesprächsebene mit dem FPÖ-Chef habe : "Gesprächsebene ist zu viel gesagt: Wir grüßen einander im Parlament. Was ich aber erbärmlich finde, ist, dass der FPÖ-Chef seit Freitag auf eine „Gegen das System“-Tour geht. Was soll das? Das System in Österreich ist die Demokratie und ein ordentlicher Rechtsstaat! Wer gegen diese österreichischen Grundwerte hetzt, ist nicht für, sondern gegen die Menschen und gegen unser Land!"
Kickl stellt in einem Facebook-Posting zu Wochenbeginn die Gegenfrage an den ÖVP-Minister: "Wissen Sie, was ich erbärmlich finde, Herr Karner?". Und der FPÖ-Chef gibt auch gleich selbst die Antwort darauf: "Ich kann schon verstehen, dass Sie angesichts des Besucherandrangs bei unseren Veranstaltungen etwas nervös werden, aber dass Sie nun die politische Teilnahme tausender Menschen an einer Tour als 'erbärmlich' ansehen, ist in Wahrheit so richtig erbärmlich."
Kickl selbst wiederum findet es, wie er auf Facebook schreibt, "erbärmlich", dass Karner mit seiner Politik "tagtäglich die Sicherheit der Österreicher" gefährde und den "Bürgern Sand in die Augen" streue, während "in Wirklichkeit die Grenzen sperrangelweit offen" seien.
Als erbärmlich erachtet der FPÖ-Chef zudem unter Verweis auf das minderjährige Vergewaltigungsopfer aus Wien-Favoriten, dass der "Regierung der Täterschutz offensichtlich wichtiger ist als der Opferschutz".
Es dauere nicht mehr lange, endet Kickl das Posting, "bis Ihnen die Österreicher die Rechnung für Ihre erbärmliche Politik präsentieren wird. Die Menschen können es kaum erwarten. Glauben Sie mir, Herr Karner!"