Faßmann: Lockdown nicht zu Lasten der Schüler, FFP2-Masken für Lehrer
"Schulen und Kindergärten bleiben offen", dies sei der große Unterschied zum ersten Lockdown, hielt Bildungsminister Heinz Faßmann in einer Pressekonferenz fest.
Notwendig seien jedoch erhöhte Schutzmaßnahmen in allen Bereichen. So dürften keine externen Personen am Unterricht mitwirken. Auch Schulveranstaltungen seien zu streichen - ein "Ausflug mit Kindern in der Straßenbahn durch halb Wien" sei derzeit nicht ratsam.
Lehrerkonferenzen würden online stattfinden. Lehrer seien "Schlüsselarbeitskräfte", die es unbedingt zu schützen gelte. Es wird für alle Lehrer FFP2-Masken geben, "weil die Lehrer für das Bildungssystem zentral sind und wir alles tun müssen, damit sie ihre Aufgabe sicher erfüllen können". Wie bisher gelte, dass Lehrer, die der Risikogruppe angehören, keinen Präsenzunterricht halten müssen. Für Petra Apfalter, Leiterin des Instituts für Hygiene, Mikrobiologie und Tropenmedizin am Ordensklinikum Linz, ist "die Botschaft an die Lehrer, dass Schule ein sicherer Ort ist, wesentlich sicherer als die anderen Lebensfelder, wo man sich bewegt".
"Distance learning" für Oberstufe
Die Oberstufe solle indes "umfassend ins Distance learning" wechseln - aufgrund höherer Sozialkontakte spielten sie eine größere Rolle beim Infektionsgeschehen; auch sei ihnen eigenständiges Lernen und Arbeiten leichter zumutbar.
Der Lockdown dürfe nicht zu Lasten der Schüler gehen, gab Faßmann als Devise aus. Wenn Lehrer erkennen, dass sie Schüler durch die Situation verlieren, könnten sie Unterricht in Kleingruppen geben. Das gelte auch für die Schüler der Abschlussklassen, insbesondere der Maturaklassen, oder den fachdidaktischen Unterricht.
In den ersten beiden Wochen könnten noch Schularbeiten stattfinden, wenn der Stoff schon vermittelt wurde. Die für die zweite Novemberhälfte geplanten Schularbeiten sollen auf Dezember verschoben werden.
"Ich will nicht, dass junge Menschen ihre Studienzeit verlieren", so der Bildungsminister. Entgangene Einnahmen in der Gastronomie könne man ersetzen, verlorene Bildung nicht.
Faßmann hofft auf baldiges Ende der Einschränkungen
"Es geht um einen Monat, hoffentlich nicht länger", sagte Faßmann zu den Maßnahmen. Es müsse gelingen, die hohen Zahlen zurückzudrängen und es habe keinen Sinn, die Augen zu verschließen und eine drohende medizinische Versorgungskrise zu verdrängen. Mit den im Bildungssystem getroffenen Maßnahmen habe man "einen Weg gefunden, die Schule weiter zu ermöglichen und gleichzeitig den Gesundheitsschutz zu ermöglichen".
Nachdem Bundeskanzler Sebastian Kurz am Samstag betont hatte, dass der Pflichtschulbereich "vorerst" im Normalbetrieb bleibe, sagte auch Faßmann, dass man die Situation zwei Wochen beobachten müsse. "Wenn die Zahlen nicht sinken, muss man überlegen, welche Maßnahmen nicht geholfen haben und welche neuen Maßnahmen kommen können."
Zur Frage eines gestaffelten Schulbeginns verwies Faßmann auf die Schwierigkeiten insbesondere im ländlichen Raum (Nahverkehr). Zudem gäbe es Probleme mit der Koordinierung des Stundenplans bei Mehrlehrer-Schulen - in der Volksschule sei dies leichter möglich. Aber es müsse ja nicht sein, dass alle um 7.55 in die Schule strömte, meinte der Minister.
Apfalter verwies auf verschiedene Studien und Analysen, wonach "Bildungseinrichtungen eine völlig untergeordnete Rolle bei der Verbreitung des Virus spielen". Die nun getroffenen Maßnahmen seien eine "exzellente Handlungsempfehlungen", die einen sehr kontrollierten und geregelten Umgang mit dem Virus an den Schulen ermöglichten. Wesentlich seien aber auch die Befolgung der ganz einfachen Regeln, wie Abstand halten, Handhygiene, Masken sowie Lüften.