Politik/Inland

Ex-BVT-Chef Gridling rechnet in Buch mit Kickl ab

Der ehemalige Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BVT), Peter Gridling, stellt seine Sicht der Dinge auf die BVT-Affäre aus dem Jahr 2018 in einem neuen "Enthüllungsbuch" dar. Das Buch trägt denTitel "Überraschungsangriff".

Er teilt darin vor allem gegen den damaligen Innenminister Herbert Kickl (FPÖ), aber auch den damaligen ÖVP-Generalsekretär und heutigen Kanzler Karl Nehammer aus. Kickl forderte bekanntlich eine Neuaufstellung des BVT, Ende 2021 wurde das BVT aufgelöst.

Anlass für das Buch fünf Jahre nach der umstrittenen Hausdurchsuchung im BVT sei gewesen, "die Arbeit der Mitarbeiter ins rechte Licht zu rücken", sagte Gridling am Freitagabend in der ZiB 2. Dabei äußerte er sich vor allem zu folgenden Themen:

Zur Razzia:

Diese sei  "mehr als überraschend" gekommen, "einschüchternd, wie ein Überfall". Anstatt nach etwas Bestimmten zu suchen, sei "wahllos alles mitgenommen worden".

Die Protagonisten der Hausdurchsuchung seien im Innenministerium zu finden. "Generalsekretär Goldgruber hat eine mehr als aktive Rolle gespielt". Die Initiative sei von Innenminister Kickl ausgegangen, zeigt sich Gridling überzeugt. Belege dafür habe er aber keine. Als Grund vermutet er Ermittlungen zum Rechtsextremismus, die unterbunden werden sollten. Bis heute gebe es keine Berühungsängste zwischen der FPÖ und dem Rechtsextremismus.

Mehr dazu: Die BVT-Affäre: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Zur "Umfärbung" des BVT:

Gridling vermutet, dass das BVT der FPÖ zu ÖVP-lastig gewesen sei, und daher "umgefärbt" werden sollte. Angesprochen zur Parteinähe antwortete der Ex-Chef, dass es in einzelnen Fällen sehr wohl zu Einflussnahme gekommen sei und Parteileute reingesetzt wurden. Vom damaligen ÖVP-Generalsekretär Nehammer hätte er sich mehr Unterstützung erwartet.

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Ansehen im Ausland:

Die Tatsache, dass aufgrund der Affäre ausländische Geheimdienste vom BVT gemieden wurden, bezeichnet Gridling als "Supergau" für das BVT. Es sei jedoch weiterhin auf bilateraler Ebene zusammengearbeitet worden. Auch, dass der islamistische Extremismus zuwenig kontrolliert wurde, weist Gridling zurück. "Da wurde nicht schlecht gearbeitet". Einen Terroranschlag könne man nicht immer verhindern.