Erster Aufstand gegen die Schulreform
Von Ute Brühl Maria Kern
Die Ängste und Befürchtungen sind groß – vor allem in Wien. Mehr als 1000 Pflichtschullehrer versammelten sich Donnerstagfrüh in der Stadthalle, um ihrem Unmut über das geplante Autonomie-Paket der Regierung Luft zu machen bzw. sich abzustimmen. Auch Elternvertreter stellten sich öffentlich gegen die Schulreform.
Was am meisten aufregt, sind die Schulcluster, die Abschaffung der Klassenschülerhöchstzahl von 25 Schülern, die Abschaffung der Sonderschulen und Einschränkungen bei der Mitsprache für die Lehrer.
"So wie die Cluster geplant sind, bringen sie uns nichts"
Was die Cluster betrifft, so ist geplant, dass bis zu acht Schulen künftig zusammengeschlossen werden können. Das heißt, es gibt nur noch einen Direktor. Pflichtschulgewerkschafter Stephan Maresch sagt: "So wie die Cluster geplant sind, bringen sie uns nichts. Zusammenarbeit könnte ich mir vorstellen, wenn Supportpersonal geteilt wird. Wir brauchen aber den Direktor vor Ort."
Viele Lehrer befürchten zudem, dass sie künftig ständig mehr als 25 Schüler unterrichten müssen. Für Ärger sorgt auch, dass die Teilungszahl abgeschafft werden soll. Derzeit werden Klassen in gewissen Fächern geteilt. BHS-Gewerkschafter Roland Gangl schildert: "Uns wurde versprochen, dass die Teilungszahl in den HTL-Werkstätten nicht abgeschafft wird. Doch jetzt ist das abgeschafft worden – das heißt, dass zukünftig mehr als acht Schüler in Werkstätten mit gefährlichen Arbeitsplätzen sitzen."
Die Regierung will trotz des sich aufbauenden Protests an der Reform festhalten. Bildungsministerin Sonja Hammerschmid sagt: "Die Eckpunkte stehen und sind unverrückbar. Wenn es aber noch gute Ideen gibt, werden wir sie prüfen."