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Erneuerbaren-Ausbau: Studie der Uni Linz rechnet mit 100.000 neuen Jobs

Rund zehn Milliarden Euro zahlen die Österreicher derzeit jährlich querbeet an ausländische Firmen, um den fossilen Energiebedarf zu stillen. Die Bundesregierung will allerdings bis 2040, dass in Österreich keine Treibhausgase mehr (bilanziell) emittiert werden. Früher oder später sollen also die Importe der fossilen Energieträger auf null sinken und die zehn Milliarden in Österreich bleiben.

100 Prozent Grünstrom

Ein erster Schritt in diese Richtung ist das Ziel, bis 2030 den Strom nur mehr aus Erneuerbaren Quellen zu produzieren. Um dieses Ziel auch zu erreichen, liegt dem Parlament derzeit das EAG vor, das Erneuerbaren Ausbaugesetz, das regeln wird, wer welche Förderungen und Einspeistarife bekommen soll. Beschlossen werden soll es möglicherweise schon nächste Woche.

Experten von der Uni Linz, konkret vom Energieinstitut an der Johannes-Kepler-Universität, haben nun in einer eigenfinanzierten Studie erhoben, welche Effekte dies auf die Volkswirtschaft und die Beschäftigung haben wird. Das Ergebnis überrascht: „Wie sich zeigt, stellt der Ausbau aller betrachteten Technologien zur Produktion und Speicherung von Erneuerbarer Energie einen bedeutenden Konjunkturmotor dar“, erklärt Studienautor Robert Tichler.

„Doppelte Dividende“

Festgestellt worden seien kurz- und langfristige positive Effekte auf das Bruttoinlandsprodukt und auf die Beschäftigung. Und weil so auch Klimaziele durch eine Reduktion der Treibhausgase erreicht werden, drohen auch keine möglichen Strafzahlungen, so werde also eine „doppelte Dividende“ erreicht.

Die Analyse beinhaltet den gesamtwirtschaftlichen Nutzen von Investitionen in Erneuerbare Energien für spezifische Technologien zur Energieproduktion und -speicherung: Da geht es um den Ausbau der nötigen 27 TWh aus allen möglichen Energiekraftwerken: Biogas, Biomassewärme, Biomasse-Kraft-Wärme-Kopplungen (Biomasse erzeugt Wärme und über einen Generator Strom), Geothermie, Wasserkraft, Sonnenstrom, Pumpspeicherkraft (ein wiederaufladbarer Stromspeicher), Solarthermie und Windkraft.

Fazit der Studie: „Diese Technologien generieren in den nächsten zehn Jahren eine Erhöhung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 9,8 Milliarden Euro pro Jahr. Durchschnittlich könnten zusätzlich mehr als 100.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Durch die Verdrängung der fossilen Energien könnten 2030 mehr als 13 Millionen Tonnen vermieden werden, das wäre die Hälfte der derzeit nötigen Reduktionsmenge.

Stromproduktion betrifft nur einen Teil der Energiewende, die nächsten Brocken, die die Regierung angehen will, sind eine effizientere Wärmeproduktion (Häuserdämmung), die besonders viele Jobs schaffen wird sowie die Verkehrswende hin in Richtung Elektroantriebe.