Politik/Inland

Doskozil überrascht: "Es liegt uns alles daran, Babler zu unterstützen"

Hans Peter Doskozil möchte über seinen Schatten springen. Und zwar im Hinblick auf seine Unterstützung von SPÖ-Spitzenkandidat Andreas Babler bei der Nationalratswahl im Herbst. Das kündigte der burgenländische Landeshauptmann (SPÖ) am Dienstag im ORF-"Mittagsjournal" an. 

"Sie können […] sicher sein, dass wir alles dazu beitragen werden, dass die Sozialdemokratie ein gutes Ergebnis im September einfährt, weil wir kein anderes Interesse haben", erklärte er dort. Er begründet dies jedoch nicht mit der Person Babler oder dessen Programm. Vielmehr verweist er darauf, dass die burgenländische SPÖ Interesse daran habe, bei der Nationalratswahl gut abzuschneiden, weil man im Jänner eine Landtagswahl habe. "Da würde uns eine Bundespartei, die schwächer wird, die möglicherweise ein schlechteres Ergebnis einfährt, nicht guttun", so Doskozil. "Das heißt, es liegt uns alles daran, auch Andreas Babler zu unterstützen, ein gutes Wahlergebnis im September einzufahren."

Der heutige SPÖ-Parteichef Andreas Babler hatte im Vorjahr als Außenseiter im Kampf um den SPÖ-Vorsitz mitgemischt. Nachdem sich die damalige Parteichefin Pamela Rendi-Wagner zurückzog, lautete die Auseinandersetzung um die Obmannschaft beim Parteitag in Graz am 3. Juni Doskozil-Babler.

Bei der Auszählung beim Parteitag in Graz im Juni des Vorjahres war es zudem zu einer folgenschweren Panne gekommen: Zunächst war Doskozil als neuer Parteichef ausgerufen worden. Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass die Excel-Datei fehlerhaft war und eigentlich Babler das Rennen gemacht hatte. Doskozil kündigte daraufhin an, sich aus der Bundespolitik zurückzuziehen und sprach von einem "Tiefpunkt" in der Sozialdemokratie.

Unterstützen ja, aber gemeinsam Auftreten...?

Weiter unklar ist, ob es einen gemeinsamen Wahlkampftermin mit Babler im Burgenland geben wird. Im öffentlichen Wahlkalender von Babler ist dazu nichts vorgesehen. Und sein potenzielles Gegenüber hatte am Dienstag keine eindeutige Antwort parat: Er könne das zum jetzigen Zeitpunkt "nicht hundertprozentig bejahen oder verneinen. Geplant aus meinem heutigen Wissensstand ist keiner". 

Doskozils Abschied aus der Bundespolitik bleibt fix 

In seinem kürzlich erschienenen Buch unterstrich Doskozil, dass er sich nach seiner Niederlage bei der Wahl zum Parteichef aus der Bundespolitik zurückziehen werde. Dabei bleibe es, sagte er im "Mittagsjournal". Er hatte angekündigt, bei einer Wiederwahl 2025 die vollen fünf Jahre als Landeshauptmann zu absolvieren. "Wenn ich das an dieser Stelle derartig formuliere, dann ist das fix und ein Zurückkommen auf bundespolitischer Ebene ist damit ausgeschlossen."