Sorge um Bargeld: Banken verteilen Beruhigungspillen
Nach einer der schwärzesten Börsenwochen der Geschichte und drastischen Schritten der Notenbanken musste am Montagfrüh mit klaren Worten für Beruhigung gesorgt werden. Denn Faktum ist: es gibt keine Finanzkrise – aber Panik, Hysterie sowie ein Absturz der Wirtschaft können aus der Corona-Krise auch eine Banken-Krise machen.
Der weitere Kursrutsch an den Börsen mag diese Befürchtung vieler Menschen und Anleger untermauern. Doch genau das Übergreifen der Krise auf den Finanzsektor muss zur Absicherung von Standort, Unternehmen und Jobs verhindert werden.
Und so trat Finanzminister Gernot Blümel, flankiert von Nationalbank-Chef Robert Holzmann, dessen Vize Gottfried Haber und Banken-Sprecher Andreas Treichl, vor die Kameras und verkündete mehrere gute Nachrichten – alle mit dem alleinigen Zweck: einen Sturm auf Österreichs Banken zu verhindern und zu versichern, dass die Banken alles tun werden, um mitzuhelfen, die Corona-Krise zu bewältigen. Die Hoffnung ist freilich, dass das auch mehrheitlich geglaubt wird und in der Bevölkerung nicht genau das Gegenteil an Reaktion bewirkt.
Rund 200 Millionen Euro werden an Bankomaten, in Foyers und an Bankschaltern in normalen Zeiten täglich behoben. Derzeit sind es 400 bis 600 Millionen Euro pro Tag. Eine Menge, die Holzmann für bewältigbar hält. Die Bargeldversorgung sei gesichert, die Bankomaten werden laufend befüllt, für Sparguthaben gelte die Einlagensicherung, sagte er. Niemand müsse also sein Konto leer räumen – es sei „sehr sicher“. „Ich erwarte keinen Bank-Run“, so Holzmann. Dennoch lassen einzelne Banken nur bestimmte Größenordnungen an Behebungen vom jeweiligen Konto zu.
Unternehmen sollen von dem bereits beschlossenen Vier-Milliarden-Hilfspaket der Regierung profitieren, zwei weitere Milliarden an Garantien für Kredite werde es über die Kontrollbank geben, kündigte Blümel an. Spätestens ab Anfang kommender Woche sollen Firmen an Haftungen und Gelder kommen können. Dazu winkt die flexible Handhabung von Krediten sowie ein Aufschub in der Sozialversicherung. Für besonders hart getroffene Unternehmen soll es auch Bargeldhilfe geben.
Das alles soll helfen und Jobs retten – von der Kurzarbeit bis zur weiteren Liquiditätsversorgung. Blümel bedankte sich für den „Schulterschluss“ aller Beteiligten in der Krise – der Nationalbank, der Banken und der Regulatoren. Jetzt gehe es darum, nicht neue Bürokratie aufzubauen, sagte der Minister auch mit Blick auf seine EU-Kollegen.
Niemand müsse sich um die Banken sorgen, betonten schließlich auch Haber und Treichl. In den letzten Jahren sei die Kapitalausstattung der Institute verdoppelt worden. Der Internationale Währungsfonds habe in Stresstests den österreichischen Instituten zuletzt eine „sehr hohe Stabilität“ bestätigt.
Nicht beunruhigen lassen sollte man sich von der Schließung einzelner Bankfilialen. Zwar sind Banken (wie auch Postämter, Apotheken, Lebensmittelgeschäfte) von den verordneten Geschäftsschließungen ausgenommen, dennoch können sie einzelne Filialen sperren – etwa zum Schutz ihrer Mitarbeiter und Kunden.