Politik/Inland

Buwog-Prozess: „Habe mir Sorgen um Grasser gemacht“

Wem gehörte welches der drei Liechtensteinischen Konten Natalie (Nati), Karin und Walter (400.815)? Diese Frage dürfte die zentrale für den weiteren Verlauf und schließlich den Ausgang des Buwog-Prozesses sein - entsprechend schwierig scheint es, sie zu beantworten.

Schon an den Verhandlungstagen vor der Pause im April hatte Richterin Marion Hohenecker den Zweitangeklagten Walter Meischberger eindringlich danach gefragt. Auch diese Woche wiederholte er dann, was er bereits zu Protokoll gegeben hatte: Alle drei Konten seien in Wahrheit ihm zuzuordnen.

Die dreigeteilte Provision

Wieso aber spielen sie eine so wichtige Rolle? Laut Anklage flossen die Millionen aus der Buwog-Provision auf die Konten und wurden zu drei gleichen Teilen aufgeteilt, einmal auf das Konto Karin, das dem mitangeklagten Makler Ernst Karl Plech gehören soll, auf das Konto 400.815, das Grasser zugeordnet wird und eben das Konto Natalie, das Meischberger gehören soll.

Am 34. Verhandlungstag geriet der Kreditvertrag Meischbergers mit der Mandarin Group des ebenso angeklagten Vermögensberaters Norbert Wicki, um Meinl-International-Power-Aktien im Wert von 500.000 Euro zu kaufen, in den Fokus der Befragung. Laut Anklage wurde dieser Vertrag nur geschlossen, um die illegalen Zahlungen zu verschleiern.

Wickis Beitrag

Meischberger wandte sich damals an Wicki, um Aktien von MIP zu kaufen. Grasser war zu diesem Zeitpunkt bereits für die MIP tätig. Die Vorgehensweise mit der Mandarin und dem Kreditvertrag in Höhe von 500.000 Euro inklusive Verzinsung von 3,5 Prozent könne "nur die Idee vom Herrn Wicki gewesen sein". Ziel sei es gewesen, MIP-Aktien zu "einem idealen Zeitpunkt zu kaufen", erklärte Meischberger.

Im Jahr 2008 kritisierten dann Aktionärsvertreter die Geschäftsführung des MIP-Managements scharf. Es habe "eine aggressive Stimmung gegeben", später stand eine "feindliche Übernahme" im Raum, erklärte Meischberger. Bei der entscheidenden Hauptversammlung im November 2008 wollte er sich als Aktionär durch Wicki vertreten lassen, aber aus Diskretionsgründen nicht namentlich aufscheinen. Um das möglich zu machen, wurde ein sogenannter Security-Lending Vertag aufgesetzt und dabei Meischbergers MIB-Aktien der Mandarin Group übertragen, schildert Meischberger die Vorgänge.

Kalenderabgleich

Richterin Hohenecker hielt Meischberger auch dessen eigene sowie Grassers Kalendereinträge vor. Am 15. Juni 2004, als im Ministerrat die Vergabe der Buwog beschlossen wurde, hatte Meischberger "der Tag der Tage" notiert. Tags zuvor hatte er sich um 8.15 Uhr mit Grasser getroffen.

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