Bischöfe warnen: „Antisemitismus darf Herzen nicht wieder vergiften“
Von Rudolf Mitlöhner
Die jüngste Herbsttagung der Österreichischen Bischofskonferenz fand unter besonderen Vorzeichen statt. Folgte sie doch unmittelbar auf die eben zu Ende gegangene Weltbischofssynode (4. bis 29. Oktober). Genauer gesagt, deren ersten Teil – denn der zweite und abschließende folgt im Oktober 2024. Thema: das Prinzip der Synodalität an sich – womit nicht weniger gemeint ist, als eine neue Art, Kirche zu sein.
Auch wenn nicht klar ist, was das heißt und was dabei am Ende des Tages herauskommen wird: Für die katholische Kirche ist das alles ziemlich ungewohnt, was allein schon daran sichtbar wurde, dass erstmals an einer Bischofssynode nicht nur Bischöfe stimmberechtigt teilnahmen.
Und so war klar, dass die dieswöchige Zusammenkunft des österreichischen Episkopats in Wien und Laab im Walde (6. bis 9. November) im Zeichen und unter dem Eindruck dieses Großereignisses stand. Am Freitag trug dann der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Salzburgs Erzbischof Franz Lackner, die Erklärung zur Herbsttagung in einer Pressekonferenz vor und stellte sich den Medien.
„Wachstumsschub“
Lackner sprach mit Blick auf die Synode von einem „unerwarteten Wachstumsschub“. Er verglich die Kirche mit einem Baum, der auch in vermeintlichen Zeiten des Stillstands wie Trockenperioden wachse, nun aber doch ordentlich zugelegt habe. Damit verwahrte sich Lackner auch gegen die in einer Journalistenfrage verpackte Unterstellung, der von Papst Franziskus eingeleitete synodale Prozess bedeute gleichsam eine Zäsur zu den angeblich rückwärtsgewandten Pontifikaten von Johannes Paul II. und Benedikt XVI.
Konkrete Ergebnisse hat die Synode – erwartungsgemäß – nicht gebracht. Das Bedeutsame war, dass sie überhaupt in dieser Form stattgefunden hat. Dementsprechend heißt es auch in der Erklärung der Bischöfe, es habe sich „eindrucksvoll gezeigt, wie es innerhalb der Weltkirche möglich ist, auch bei unterschiedlichen Auffassungen und über Kulturgrenzen hinweg wertschätzend ein Gespräch zu führen“.
„Bewährungsprobe“
Konkreter wurden die Bischöfe beim Thema Migration, wo sie von einer „Bewährungsprobe für Humanität und Christlichkeit“ sprechen. Weiters heißt es: „In den letzten Jahrzehnten hat sich die öffentliche Debatte rund um Migration, Flucht und Asyl verschärft und negativ emotionalisiert. Die Gründe dafür sind vielfältig. Nicht selten steckt dahinter das politische Kalkül, damit bei Wahlen zu punkten.“
In Sachen Nahost verurteilen die Bischöfe klar den Terror der Hamas und betonen das Selbstverteidigungsrecht Israels, ohne die „unschuldigen Opfern auf palästinensischer Seite“ zu vergessen. Und ganz unmissverständlich heißt es: „Jeder Antisemitismus baut auf Lüge und Hass auf. Er darf die Herzen nicht wieder vergiften!“