Politik/Inland

Auch Ärztekammer-Chef Szekeres für Ende der Gratis-Tests

Die Front gegen Gratis-Corona-Tests wird breiter. Am Donnerstag zog auch Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres nach.

"Jeder, der sich nicht impfen lassen möchte und Veranstaltungen oder Restaurants besuchen möchte, sollte dann selbst für das Testen bezahlen", sagte Szekeres am Donnerstag im Ö1-Morgenjournal. 

Voraussetzung für das Aus des Gratis-Tests sei, dass jeder die Möglichkeit habe, sich impfen zu lassen. "Ich sehe nicht ein, warum die Allgemeinheit diese doch sehr kostspieligen Tests zahlen muss, wenn Menschen sich weigern, die Gratis-Impfung in Anspruch zu nehmen. Die Impfungen sind von der europäischen Zulassungsbehörde streng kontrolliert worden, sind bei uns zugelassen, sind sicher und wirkungsvoll - und ich glaube, es sollte sich jeder nach Möglichkeit impfen lassen", sagte Szekeres. 

Auch für Szekeres sind kostenpflichtigen Tests einer der Wege, die nachlassende Impfbereitschaft anzukurbeln.

Damit nimmt die Debatte um eine Abschaffung der Gratis-Tests weiter Fahrt auf. 

Aus den ÖVP-Ländern Steiermark, Vorarlberg, Tirol, Oberösterreich und Vorarlberg werden die Rufe nach einem Ende der Gratis-Tests immer lauter. Am Mittwoch hatte sich auch die Ärztekammer Niederösterreich für ein Ende der Gratis-Tests ausgesprochen.

Selbsterhalt in Höhe der Rezeptgebühr

"Wenn die Situation halbwegs berechenbar ist, sollte man zu gegebenem Zeitpunkt von den Gratistests wegkommen", sagte auch Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Aus Sicht des Landes sei es momentan für kostenpflichtige Tests noch zu früh, weil der weitere Verlauf der Pandemie noch nicht klar sei. "Sollte Testen im größeren Umfang als effektive Maßnahme in der Pandemiebekämpfung notwendig sein, wird man das im Herbst sicherlich berücksichtigen müssen", stellte Wallner fest.

 

Alle Inhalte anzeigen

Ein Bärendienst?

Der Obmann der Sozialversicherung der Selbständigen (SVS) und Co-Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger, Peter Lehner (ÖVP), sprach sich am Mittwoch gegen eine gesetzliche Impfpflicht aus. Man müsse sich aber überlegen, "ob uns das kostenlose Testen nicht einen Bärendienst erweist", sagte er am Rande einer Pressekonferenz in Wien und empfahl daher "eher von 3-G auf 2-G zurückzugehen".

Alle Inhalte anzeigen

Niederösterreich zurückhaltend

Das Land Niederösterreich reagierte gestern noch zurückhaltend und spielte den Ball an die Bundesregierung. "Das ist ein Thema, mit dem sich die Bundesregierung in Richtung Herbst beschäftigen muss", hieß es auf Anfrage beim Land Niederösterreich. Insbesondere dann, "wenn auf Kosten der Allgemeinheit die Gratis-Schutzimpfungen grundlos ausgeschlagen werden". Zum jetzigen Zeitpunkt stehe aber das Impfen im Fokus und damit verbunden die Überzeugungsarbeit bei den Unentschlossenen. "Denn wer sich impfen lässt, schützt sich selbst, schützt andere und schützt uns alle vor Einschränkungen", wurde im Landhaus in St. Pölten betont.

FPÖ empört

Die FPÖ reagierte auf die Überlegungen zu einem Aus für Gratis-Tests empört. "Mit kostenpflichtigen Tests wollen nun ÖVP und Grüne die Bevölkerung in die Impfstraßen bringen", kritisierte die freiheitliche Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch. Solange es Beschränkungen und Einschränkungen durch die türkis-grüne Regierung im privaten und beruflichen Leben gibt, müssten die Tests weiterhin kostenfrei bleiben - "alles andere wäre höchst unredlich und käme einem Impfzwang gleich", so Belakowitsch.

In Deutschland kosteten die bisherigen Corona-Tests dem Bund rund 3,7 Milliarden Euro. Gesammelte Zahlen für Österreich liegen aktuell keine vor. 

Alle Inhalte anzeigen