Politik/Inland

Anschober über Pflege: "Niemanden alleine lassen"

Der Pflegebereich benötigt dringend Reformen. Das zeigt auch der vorige Woche vorgestellte Bericht der Anfang 2020 von der Regierung eingerichteten "Taskforce Pflege".

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Im Strategiepapier der "Taskforce Pflege" werden 17 Ziele und 63 Maßnahmenfelder aus fünf Themenfeldern beschrieben. Diese behandeln die "Verlässlichkeit in der Pflege und Betreuung und Sicherheit des Systems", das Vorgehen gegen Einsamkeit und die Förderung des Miteinander, die Anerkennung der Leistung Pflegender durch angemessene Rahmenbedingungen, die Entlastung für pflegende Angehörige und den Umgang mit Demenz sowie vorausschauende Planung und Gestaltung.

"Ziel der Pflegereform ist es, gemeinsam mit den Stakeholdern das System der Langzeitbetreuung und -pflege weiterzuentwickeln und für die Menschen auch in Zukunft eine bedarfsgerechte Versorgung zu ermöglichen", kommentierte Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) den nun vorliegenden Bericht. Dieser zeige "eine Fülle von Zielsetzungen und möglichen Umsetzungsschritten auf, die im Rahmen des Beteiligungsprozesses erarbeitet wurden".

In einer Pressekonferenz am Donnerstag nahm Anschober nun zu diesem Bericht Stellung. Dass Pflege ein zentrales Thema dieser Regierung sei, zeige sich schon daran, dass das Wort in den Namen seines Ministeriums (Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz; Anm.) aufgenommen wurde, so der Sozial- und eben auch Pflegeminister.

Der Bericht der Taskforce Pflege sei sehr positiv rezipiert worden. Drei Punkte seien für ihn leitend, so Anschober:

- Verlässlichkeit und Sicherheit

- Vielfalt sicherstellen und unterstützen (unterschiedliche, auch alternative Formen von Pflege)

- Selbstbestimmung der Betroffenen

"Uns geht es darum, dass wir niemanden alleine lassen", formulierte der Minister als übergeordnetes Ziel. Ganz wichtig sei auch die Entlastung der pflegenden Angehörigen.

Derzeit würden Gespräche mit den Bundesländern gestartet. Dabei gehe es um Sofortmaßnahmen einerseits, andererseits um die Entwicklung der strukturellen Reformen.

Gestärkt werden sollen etwa die Angehörigengespräche - diese sollen stark ausgebaut werden. Ebenso will man die Betreuer im 24-Stunden-Bereich verstärkt unterstützen.

Der Bedarf nach 24-Stunden-Betreuung sei groß, gleichzeitig gehe die Zahl der Betreuer und Betreuerinnen zurück: Darauf wies der Geschäftsführer der "Volkshilfe" OÖ., Christian Schörkhuber, hin. Um hier Abhilfe zu schaffen, gibt es "CuraFAIR", eine Anlaufstelle für 24-Stunden-Betreuerinnen, die Schörkhuber vorstellte. Man müsse um die Betreuerinnen werben und ihnen mit Respekt begegnen, um sie in der Betreuung zu halten. Dies sei bis jetzt nicht immer selbstverständlich gewesen.

Es gelte auch, zu vermeiden, dass Leiharbeitsfirmen aus Deutschland oder der Schweiz Betreuerinnen aus Österreich abwerben.

Ein konkretes Unterstützungsprojekt stellte die Ärztin Marilies Eckhart vor: das Betreuerinnen-Café Leonstein (OÖ, Bezirk Kirchdorf). "Das tut uns in der Seele gut", zitierte Eckart eine der Gäste des Cafés. Wenn es diesen Frauen, den Betreuerinnen, gut gehe, dann gehe es auch den Patienten und deren Angehörigen gut, so Eckhart.