Virus-Mutation: Um 56 Prozent ansteckender
Wie verändert sich die Lage in Europa und Österreich durch die aktuelle Virus-Mutation? Zu dieser Frage informierten heute Gesundheitminister Rudolf Anschober (Grüne), Virologin Monika Redlberger-Fritz, Andreas Bergthaler vom CEMM und Herwig Ostermann von der Gesundheit Österreich.
Am Montag war bekannt geworden, dass Virusmutationen, die sich bereits weltweit verbreiten, auch in Österreich angekommen sind. Vier Fälle der britischen Mutation und ein Fall der südafrikanischen Mutation wurden nachgewiesen.
Zunächst aber gab der Gesundheitsminister einen Überblick über die gegenwärtige Situation in Österreich.
Die nächsten Wochen und Monate würden noch schwierig werden, dann mit steigenden Temperaturen und Impfungen werde das Leben Schritt für Schritt wieder einfacher und besser, erklärte er.
Die Infektionszahlen (2.063 Neuinfektionen am Freitag) müssten weiter hinunter.
Die Impfung sei ja bereits im Gange. Man habe die Pilotphase erfolgreich hinter sich gebracht. Die Berichte, was die Verträglichkeit betrifft, seien durchaus positiv. Bis Ende der Woche wird es bis zu 30.000 Impfungen gegeben haben, ab Montag liegen mehr als 42.000 zusätzliche Einmeldungen für Dosen vor, der Wert steige stündlich.
Die Generation 80+ außerhalb der Heime soll nun schrittweise in den Prozess eingebunden werden, um auch sie möglichst bald zu impfen.
Noch heute werde ein Gesetzesentwurf zu Berufsgruppentestung und Zutrittstestungen den Oppositionsparteien übermittelt. Das neue Gesetz soll "ermöglichen, was eigentlich Grundkonsens ist, dass es sinnvoll ist." Details zum Entwurf wollte Anschober auf Nachfrage nicht nennen.
Um gegen die neuen Virus Mutationen bestens gerüstet zu sein, müsse man das Sequenzieren bzw. Kontrollieren massiv ausbauen. Wenn es ungewöhnlich Entwicklungen gebe, müsse man so schnell wie möglich reagieren. Außerdem werden die rigorosen Einreisebestimmungen für Flugverkehr aus Großbritannien und Südafrika abermals um zwei Wochen verlängert.
Was aber bedeutet die Mutation genau?
"Mutationen sind bei RNA-Viren nicht ungewöhnlich und nicht beunruhigend, solange man sie überwacht", erklärte Virologin Redlberger-Fritz. Allerdings sei bei der neuen Variante des Virus die Infektiosität um 56 Prozent gestiegen. Bei der schwere der Erkrankung gebe es keine Unterschiede.
Wichtig sei, zu wissen, "dass wir die nötigen Werkzeuge haben, etwas dagegen zu tun", und das seien hauptsächlich die bekannten Hygienemaßnahmen.
Es gebe aber mehrere Mutationsvarianten, etwa jene aus Südafrika, hier werde daran gearbeitet, zeitnah die nötigen Daten zu haben, um besser einschätzen zu können. Dass von der neuen Variante mehr Kinder infiziert werden, konnte nicht bestätigt werden.
Bergthaler erklärte in der Folge, wie die Sequenzierungen genau funktionieren. "Es gibt keinen Grund zur Panik, aber es zeigt einfach, dass das Virus dynamisch ist und wir es ernst nehmen müssen", fasste er zusammen.