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SPÖ-interner "Angriff": Lercher dementiert 20.000-Euro-Honorar

Ein Bericht über einen vermeintlichen hochdotierten Beratervertrag für den Parteirebellen Max Lercher sorgt in der SPÖ für Aufregung. Die Tageszeitung Österreich will erfahren haben, dass es einen mit monatlich 20.000 Euro dotierten Beratervertrag der Bundes-SPÖ für Lercher gebe. Der 33-jährige Steirer war bis 2018 Bundesgeschäftsführer der SPÖ.

"Dass ich 20.000 Euro als Berater bekommen haben soll, ist absolut eine Lüge. Es ist vielmehr so, dass die Firma Leykam Medien AG, in der einige Leute beschäftigt sind, dafür im Rahmen eines Leistungsvertrags genau definierte Leistungen erbringt", beteuert Lercher im KURIER-Gespräch. "Das Geld läuft in den Firmenumsatz und nicht in den Max-Lercher-Umsatz."

Lercher hat die Geschäftsführung des SPÖ-nahen Unternehmens Leykam im vergangenen Februar übernommen. Auf Nachfrage sagt er, dass dieses mehrere Mitarbeiter, die vier Vollzeit-Äquivalenten entsprechen, beschäftigt.

Lercher ortet interne Intrige

Brisant ist die Causa trotzdem. Denn: Der Kampf um die Mitsprache in der SPÖ wird offenbar mit harten Bandagen geführt. Lercher spricht von einem Versuch, "mich als Person zu beschädigen" - und zwar einem der eigenen Parteifreunde. In einem Facebook-Posting vom Samstagvormittag ortet er einen "letztklassigen Angriff aus den eigenen Reihen".

Der Steirer gilt als Linker innerhalb der SPÖ, zuletzt hatte er eine Neugründung der im Krisenmodus befindlichen SPÖ ins Spiel gebracht. Manchen gilt er bereits als Nachfolgekandidat von Parteichefin Pamela Rendi-Wagner.

Neue Ausrichtung

Die Grazer Leykam Medien AG hat eine lange Geschichte und ist SPÖ-nahe. (Der Leykam-Buchverlag ist schon vor mehr als 400 Jahren gegründet worden.) Ende 2012 zog sich die Leykam Medien AG als Gesellschafterin des Leykam-Buchverlags zurück, den die Medienfabrik Graz zur Gänze übernahm.

Unter der Geschäftsführung von Lercher hat sich die Leykam Medien AG auf Medienkampagnen, Social Media und Datenmanagement fokussiert. "Es ist ein alter Name, aber wir arbeiten heute wie ein Start Up", erzählt Lercher.

Verschwiegenheitspflicht

Als Geschäftsführer bekomme er derzeit 6.000 Euro brutto. Wenn er in wenigen Tagen in den Nationalrat einzieht, werde die Firma Leykam einen zweiten Geschäftsführer bekommen und sein eigenes Gehalt abgespeckt, verspricht Lercher: "Ich werde nie ein Gagenkaiser sein."

Was die Firma Leykam genau für die Bundes-SPÖ um 20.000 Euro monatlich macht, könne Lercher aufgrund einer in dem Vertrag fixierten Verschwiegenheitspflicht nicht sagen. Er würde trotzdem gerne transparent machen, was die exakten Leistungen des Unternehmens an die SPÖ sind. "Ich bitte die aktuelle SPÖ-Spitze, mich von der Verschwiegenheitspflicht zu entbinden und einer Veröffentlichung zuzustimmen", sagt Lercher. Er habe nichts zu verbergen.