Rückblick: Alter, Frauenanteil, Parteien bei Bundespräsidentenwahlen
Von Laura Schrettl
Im vergangenen Jahrhundert (seit 1918) gab es in Österreich zwölf verschiedene Bundespräsidenten, sieben von ihnen waren zwei Amtsperioden lange im Amt. Erstes Staatsoberhaupt der Republik Österreich war von 1918 bis 1920 Karl Seitz in seiner Eigenschaft als Präsident des von der Nationalversammlung gewählten Staatsratsdirektoriums.
Die zwölf bisherigen Bundespräsidenten
Alter wird immer älter
Das Alter der österreichischen Bundespräsidenten ist im Laufe des letzten Jahrhunderts gestiegen. So war Karl Seitz (1918-1920) noch 49 Jahre jung. Alexander Van der Bellen ist mit 78 Jahren der bisher älteste Bundespräsident - gemeinsam mit Theodor Körner (1951-1957), dieser war ebenso 78 Jahre alt.
Van der Bellen ist zudem der drittälteste jemals angetretene Kandidat. Richard Lugner war bei der Wahl 2016 im Alter von 83 Jahren in den Wahltag gegangen. Zweitältester Kandidat war Robert Jungk. Der für die Grünen angetretene Kandidat ging mit 78 Jahren in die Wahl 1992.
Wlazny jüngster Kandidat bisher
Dominik Wlazny übertrifft das Alterslimit, ab dem man in Österreich zur Bundespräsidentenwahl antreten kann, nur um ein knappes Jahr - seinen 35. Geburtstag feierte er im Dezember 2021. Damit ist er der jüngste Kandidat, der jemals zu einer BP-Wahl angetreten ist.
Zweitjüngste jemals angetretene Kandidatin war Gertraud Knoll. Die unabhängige Kandidatin war 1998 am Wahltag 39 Jahre alt.
Sieben Frauen sind jemals angetreten
So viele Kandidaten wie bei dieser BP-Wahl gab es noch nie. 1951 und 2016 gab es sechs Bewerber zur Auswahl. Heuer sind es sieben:
- Dr. Alexander Van der Bellen
- Dr. Michael Brunner
- Gerald Grosz
- Dr. Walter Rosenkranz
- Heinrich Staudinger
- Dr. Tassilo Wallentin
- Dr. Dominik Wlazny
Doch keine einzige Frau findet sich unter den Kandidaten. Dies war bei den vergangenen sechs Hofburg-Wahlen seit 1986 anders.
Tiefpunkt der Wahlbeteiligung bei nur 53 Prozent
Die Wahlbeteiligung hat sich in den vergangenen Jahren massiv verändert. In der Nachkriegszeit gingen in Österreich noch knapp 100 Prozent aller Wahlbeteiligten wählen.
Damals gab es jedoch deutlich weniger Wahlberechtigte als heute. Die geringe Zahl der Wahlberechtigten war zum einen auf Getötete durch die Nationalsozialisten im zweiten Weltkrieg und zum anderen auch auf den Ausschluss von ehemaligen NationalsozialistInnen zurückzuführen. Die Wahlberechtigten waren damals zu fast zwei Drittel Frauen.
Erst in den 1980er Jahren fiel die Wahlbeteiligung erstmals unter 90 Prozent. Bei der Wahl 2010 zwischen Heinz Fischer, Barbara Rosenkranz und Rudolf Gehring rutschte die Wahlbeteiligung mit 53,6 Prozent auf ihren Tiefpunkt.
SPÖ stellte am häufigsten den Bundespräsidenten
Seit der ersten Republik gab es mit Abstand am häufigsten einen sozialdemokratischen Bundespräsidenten in Österreich. Sechs Bundespräsidenten machten insgesamt neun Amtsperioden mit einem SPÖ oder SdaP (Sozialdemokratische Arbeiterparte) zugehörigen Staatsoberhaupt aus.
Vier Amtsperioden lang wurde das Land bisher von einem parteilosen Präsidenten gewählt, drei Amtsperioden lang von einem ÖVP-Kandidaten. Zwei Amtsperioden war der Bundespräsident der Christlich Sozialen Partei zugehörig und eine Amtsperiode mit Van der Bellen erstmals durch die Grünen.
Zum Schluss ein Ausblick
Diese Kandidaten stehen am Sonntag zur Auswahl: