Wirbel um "Knock-out-Tests für Kinder"
Von Bernhard Gaul
Für Verwunderung sorgt die Ankündigung von Vizekanzler und ÖVP-Chef Michael Spindelegger, zu mehrstufigen Aufnahmetests an den AHS-Unterstufen zurückkehren zu wollen. In der ORF-Pressestunde kritisierte Spindelegger, dass Bildungsministerin Claudia Schmied nicht bereit wäre, über dieses Thema zu verhandeln.
Schmieds Sprecher sagte gegenüber dem KURIER, dass die Rückkehr zu solchen Tests „sicher nicht zur Debatte“ stünden: „Diese punktuellen Prüfungen für neun- bis zehnjährige Kinder wurden zu Recht 1971 abgeschafft.“
AHS-Lehrer dafür
Auch für die Grünen ist der Vorschlag Spindeleggers ein rotes Tuch: „Was Spindelegger hier fordert, ist eine Knock-out Prüfung für Kinder“, ist Grünen-Chefin Eva Glawischnig empört. „Das ist ein Rückfall in die bildungspolitische Steinzeit, die von Bruno Kreisky in den 70er-Jahren abgeschafft wurde. Damals gab es für Neunjährige eine einstündige schriftliche und 15-minütige mündliche Prüfung.“
Viele Eltern würden bei so einem Vorschlag händeringend das Weite suchen, glaubt Glawischnig. Spindeleggers Ansinnen gehe „vollkommen an der Realität vorbei. Und es ist eine Gemeinheit gegenüber den Kindern. Die Prüfung würde ja über die Zukunft des gesamten Lebens entscheiden.“
Positiven Anklang findet Spindeleggers Forderung bei der AHS-Lehrergewerkschaft: Eckehard Quin von der Fraktion Christlicher Gewerkschafter und Vorsitzender der AHS-Gewerkschaft, spricht gegenüber dem KURIER von einem sinnvollen Vorschlag. Schließlich gebe es in Ballungsräumen wie Wien bereits jetzt ähnliche Instrumente wie etwa das „Lesescreening“.