Politik

Erste Außenministerin Pakistans ist 34

Über mangelnde Herausforderungen braucht sich Hina Rabbani Khar sicher nicht zu beklagen: Mit gerade einmal 34 Jahren ist die strebsame und weit gereiste Frau jetzt die erste Außenministerin Pakistans - in einem Land, das nicht nur wegen seiner extrem konservativ geprägten islamischen Gesellschaft bekannt ist, sondern vor allem für massive politische Probleme.

Die muss das bisher jüngste Kabinettsmitglied Khar jetzt anpacken: Den ungelösten Kaschmir-Konflikt etwa, überhaupt die äußerst heikle Beziehung zum mächtigen Nachbarn Indien. Gefährlich für die Stabilität des Landes ist der Vormarsch der Taliban im Grenzgebiet zu Afghanistan. Damit einhergehend gärt ein Zwist mit den USA, die jüngst Osama bin Laden in Pakistan aufgespürt und liquidiert hatten.

Rückhalt

Erschwerend für Khars internationale Arbeit wird sein, dass das Militär und die mächtigen Geheimdienste Pakistans die Regierungsarbeit stark beeinflussen. Nicht immer nach dem Geschmack der gewählten Volksvertreter. Als Interims-ministerin hatte Khar seit Februar schon Zeit, sich über die vertrackte außenpolitische und interne Situation des Landes ein Bild zu machen.

Rückhalt hat sie - wie bei den meisten Politikern in der Region der Fall - in ihrer wohlhabenden Politiker-Familie aus dem Punjab. Und von ihrem Ehemann, einem angesehenen Geschäftsmann. Geld kommt aber nicht nur durch politische Ämter in die private Kasse. In Lahore ist die junge Frau auch Mitbesitzerin eines der besten Restaurants der Stadt, der Polo Lounge.

Das Herz der brillanten Rednerin schlägt schon lange für Politik und Macht. Nach ihrem Wirtschaftsstudium in Pakistan und in Massachusetts (USA) war sie bereits unter Präsident Musharraf als Staatssekretärin für Finanzen zuständig. In ihrer Einstellung flexibel, wechselte sie nach dessen Sturz 2008 das Lager und trat bei der Wahl erneut erfolgreich - diesmal für die Volkspartei der 2007 ermordeten Benazir Bhutto - an. Dem Parlament gehört Khar seit ihrem 26. Lebensjahr an. Vor zwei Jahren war sie die erste Frau Pakistans, die vor der Nationalversammlung eine Budgetrede hielt. Nicht nur daheim, auch international werden ihre nächsten Schritte genau beobachtet werden.