Zwei neue Gesichter als Parlamentschefs
Große Überraschung in Rom: Der prominente Mafiajäger Piero Grasso und die namhafte Menschenrechtsaktivistin Laura Boldrini sind die neuen Präsidenten beider Kammern des italienischen Parlaments. Nach heftigen Grabenkämpfen zwischen den politischen Lagern setzte sich am Samstag die frühere Sprecherin des Flüchtlingskommissariats UNHCR, die linksgerichtete Politikerin Boldrini (51), im Abgeordnetenhaus durch. Am Abend wurde dann Italiens früherer Top-Mafiajäger Piero Grasso (68) zum Präsidenten des Senats gewählt.
Der überraschende Ausgang der nicht ohne Mühen verlaufenen Abstimmung gilt als kleiner Triumph für Pier Luigi Bersani. Dessen Mitte-Links-Lager hatte die beiden ungewöhnlichen Kandidaten ins Rennen geschickt.
Stimmen der Grillini
Einer wird es Bersani dabei schwer machen: Beppe Grillo, der es bei den Wahlen im Februar mit seiner Protestbewegung „Fünf Sterne“ auf Anhieb zur drittstärksten Kraft des Landes schaffte, lehnt jede Regierungsbeteiligung kategorisch ab.
Ob strenge oder lockere Parteidisziplin – Beppe Grillos Protestbewegung erfreut sich unter den Italienern immer größerer Beliebtheit. 25 Prozent der Stimmen erzielte sie bei den Wahlen. Sollten alle Versuche einer Regierungsbildung scheitern und neu gewählt werden müssen, kann Grillo laut jüngsten Umfragen mit rund 30 Prozent der Stimmen rechnen – und damit eventuell stärkste Partei Italiens werden.