Schallenberg: "Hier wird mit Feuerzeugen neben Pulverfässern gearbeitet"
Nach dem tödlichen Raketenbeschuss aus dem Libanon auf ein drusisches Dorf auf den Golanhöhen hat die vom Iran unterstützte Hisbollah aus Israels Sicht "alle roten Linien überschritten".
"Das Massaker vom Samstag stellt die Überschreitung aller roten Linien durch die Hisbollah dar", erklärte das israelische Außenministerium am Sonntag. Die Schiitenmiliz bestreitet die Verantwortung für den Angriff, bei dem laut Israel mindestens zwölf Kinder und Jugendliche getötet wurden.
Der Konflikt im Nahen Ost droht also zu eskalieren, Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg war dazu am Sonntag-Abend in der ZIB2 zu Gast. "Die Gefahr ist sehr real und sie ist da. Israel hat das Recht sich zu verteidigen, aber die Hoffnung ist, dass sich alle Seiten – auch die israelische – bewusst sind, dass man hier eigentlich mit Feuerzeugen neben Pulverfässern arbeitet", so Schallenberg: "Und wenn hier ein Flächenbrand entsteht ist er vermutlich von keiner Partei mehr kontrollierbar."
Er selbst habe vor wenigen Tagen mit Libanons Premierminister Nadschib Miqati sowie Israels Außenminister Israel Katz gesprochen. "In der Hoffnung, dass wir hier irgendwo mäßigend einwirken können. Diese Bilder von 12 jungen Kindern und Jugendlichen, die durch eine Rakete der Hisbollah getötet wurden, sind erschreckend und müssen uns allen unter die Haut gehen."
Für alle Eventualitäten gewappnet
Mehr als zu appellieren sei schwierig, so Schallenberg: "Weil die Hisbollah seit dem 7. Oktober selber tausende Raketen auf Israel geschossen hat, wir haben Zehntausende Israelis, die evakuiert werden mussten aus Nordisrael und seitdem in Hotels wohnen. Das ist auch ein unhaltbarer Zustand. Die UNO und das Völkerrecht sagt sehr klar: Die Hisbollah sollte sich zurückziehen um 30 Kilometer. Aber wir sehen keinerlei Anstalten, dass sie das tut. Sie verlinkt ihre Aktivität sehr klar mit der Hamas. Und wir wissen alle, wer hinter der Hisbollah steht, wer sie finanziert, wer Raketen liefert, wer die ganzen Waffensysteme liefert. Das ist ganz klar eine Macht und zwar der Iran."
Aktuell könne man jedenfalls "leider nichts ausschließen." Das Außenministerium habe Kontakt zu Auslands-Österreichern im Libanon aufgenommen. Man sei für alle Eventualitäten hoffentlich gewappnet, so der ÖVP-Minister. "Wir können aber leider nicht ausschließen, dass die Situation sehr schnell kippt."