Politik/Ausland

Wenn ein Klimawandel-Leugner über den Klimawandel schreibt

Aufregung. Selten hat ein Bericht eines Abgeordneten im EU-Parlament so einen Sturm der Entrüstung ausgelöst wie jener, der heute in Brüssel im Agrar-Ausschuss diskutiert wird. Verfasser des Textes über ein EU-Programm zur Förderung von Klima-Initiativen ist John Stuart Agnew, britischer Abgeordneter der europafeindlichen Partei UKIP und bekennender Klimawandel-Leugner. Konkreter: Leugner der Tatsache, dass die Menschheit etwas mit den global steigenden Temperaturen zu tun haben könnte.

Und so listet Agnew in seinem Bericht auf: Sonnenflecken und kosmische Strahlen seien die größten Einflussfaktoren für das Klima. „Menschliche Aktivitäten spielen keine Rolle“, heißt es in dem dem KURIER vorliegenden Text. Und: „Das einzige potenzielle Risiko eines größeren Kohlendioxidausstoßes auf der Erde ist ein Vulkanausbruch.“

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Angesichts der kruden Thesen des UKIP-Abgeordneten schlägt Thomas Waitz die Hände über dem Kopf zusammen. Schon bei der Bestellung von Agnew zum Berichterstatter hatte der Grüne EU-Abgeordnete protestiert. „Jede Zusammenarbeit mit ihm im Agrar-Ausschuss habe ich aufgegeben, das ist einfach unmöglich“, schildert Waitz dem KURIER. Abermals forderte er, dass dem UKIP-Abgeordneten das Portfolio entzogen wird. Im April, wenn der Brexit wirksam wird, müssen alle 71 britischen Abgeordneten ohnehin das Parlament verlassen.

Bleibenden Schaden dürfte Agnew nicht hinterlassen. Sein Bericht dürfte bei der heutigen Debatte im Parlament in Brüssel zurückgewiesen werden. Dass EU-Kritiker Agnew im Juni mit überwiegend konservativen und rechtspopulistischen Stimmen überhaupt bestellt worden war, rechtfertigte ein Sprecher der Europäischen Volkspartei gestern mit „Verfahrensvorgaben“.