Politik/Ausland

Warum es Frauen im Anti-Terror-Kampf braucht

Weibliche Soldaten stellen sieben Prozent der malischen Armee, zumeist in Verwaltungsaufgaben. Das soll sich laut Melissa Mujanayi ändern: „Frauen bekommen von Frauen mehr Informationen, können Gespräche anders führen. Es wäre wichtig, dass mehr weibliche Soldaten im Feld sind“, sagt sie im Gespräch mit dem KURIER. Seit Juni ist sie die Gender-Beraterin der EUTM-Mali und lässt Themen wie Völkerrecht und Menschenrechte in die Ausbildung einfließen.

„Der Kampf gegen den Terror hängt auch mit Frauenrechten zusammen, denn wer erzieht die Kinder? Frauen. Wenn diese von der malischen Armee geschützt werden, wachsen die künftigen Generationen mit einem positiven Bild von den Streitkräften auf“, führt sie weiter aus. Mali hat eine der höchsten Geburtenraten der Welt.

„Kleinteilige Arbeit“

Für Mujanayi geht es darum, nicht ständig Europa als Vorbild zu nennen, sondern zu erklären, wie wichtig ihre Themen für das Zusammenleben in Mali sind. „So stoßen wir nicht auf Ablehnung, sondern auf Interesse“, sagt sie. „Es ist ein Teil unserer Verantwortung, dass diese Aufgaben von den malischen Streitkräften wahrgenommen und durchgeführt werden“.

Das alles sei mühsame Stückarbeit, „aber mit jedem Soldaten, mit jedem Offizier, der sich zu diesem Thema Gedanken macht, ist etwas gewonnen“.

Um die Akzeptanz zusätzlich zu erhöhen, bilden auch EUTM-Soldatinnen die Streitkräfte direkt aus, lehren sie den Umgang mit der Waffe. „Es ist wichtig, dass die Mission es so vorlebt, wie es sein sollte – und das tut sie, indem die Frauen bei der Ausbildung gesehen werden“, sagt Mujanayi, die Politikwissenschaften und Internationale Entwicklung studiert hat und in der Direktion für Sicherheitspolitik des Verteidigungsministeriums arbeitet. Erfahrung in der Region hat sie bereits gesammelt – unter anderem, als sie das Stabspersonal der Mission G5-Sahel unterrichtete.