Politik/Ausland

Ins Präsidentenamt statt vors Strafgericht

Er ist einer der reichsten Männer Afrikas und zieht in der Politik seines Heimatlandes Kenia seit mehr als zehn Jahren die Fäden. Jetzt aber hat Uhuru Kenyatta den vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere erreicht. Der 51-Jährige ist am Samstag offiziell zum Sieger der Präsidentenwahl erklärt worden. Sein unterlegener Gegner, Regierungschef Raila Odinga, will sich allerdings mit der Niederlage nicht sofort abfinden und geht wegen angeblicher Wahlfälschung vor Gericht. Das elektronische Wahlsystem war zusammengebrochen, Stimmzettel mussten händisch ausgezählt werden.

Die Wahl war vergleichsweise friedlich verlaufen. Nach der vorhergehenden im Jahr 2007 versank das Land über Monate in einem Blutbad. Damals hatten sich beide Kandidaten – darunter auch der jetzt wieder angetretene Odinga – zum Sieger erklärt. Die den jeweiligen Kandidaten unterstützenden Volksstämme griffen zur Gewalt. Mehr als tausend Menschen wurden getötet, Hunderttausende in die Flucht getrieben. Kenyatta, der damals Odingas Gegenkandidaten unterstützte, soll maßgeblich zur Eskalation beigetragen haben. Er setzte das gesamte Medienimperium seiner Familie – es besteht aus TV-Sendern, Radiostationen und Zeitungen – ein, um die Volksstämme gegeneinander aufzuwiegeln.

Der internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat ihn deshalb wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, darunter auch Mord und Vergewaltigung, angeklagt.

Kenyatta, Sohn des legendären Staatsgründers Jomo Kenyatta, beteuert seine Unschuld und will sich nicht stellen. Internationale Diplomaten befürchten deshalb eine Verschlechterung der Beziehungen mit Kenia.