Vatikan: Amazonien-Synode mit brisanten Themen endet am Sonntag
Nach drei Wochen geht am Sonntag die Amazonien-Synode im Vatikan zu Ende. Der Abschlussbericht wird auch die Handschrift von Kardinal Schönborn tragen, der in Rom anwesend war. Das Interesse zogen vor allem Verhandlungen über „heiße Themen“ auf sich – wie die Weihe verheirateter Familienväter zu Priestern und offizielle Ämter für Frauen. Im Fokus standen auch die Umweltschäden im Amazonasgebiet und die Auswirkungen auf die Bevölkerung.
Die schwer zugängliche Region leidet zudem unter einem Priestermangel. Ein Geistlicher wird oft nur alle zwei Wochen eingeflogen. Bischof Erwin Kräutler, der die angesprochenen Probleme aus seiner brasilianischen Amazonas-Diözese Altamira-Xingu kennt, hoffte, dass die Synode Reformen anstoßen und zu einer „Initialzündung für die Kirche“ wird.
Gerade im Amazonas-Gebiet spielen Frauen seit Langem eine wichtige Rolle. „Die priesterlosen Gemeinden werden zu zwei Drittel von Frauen geleitet. Wenn sie seit Jahrzehnten den Wortgottesdienst halten, predigen und zum Teil von ihrem Bischof die Erlaubnis haben, zu taufen – ja was fehlt denn dann noch?“, fragt Kräutler. Doch bei Priesterinnen und Zölibat ist man im Vatikan erfahrungsgemäß eher auf der Bremse. Das Priesteramt für Familienväter zu öffnen, sei auf alle Fälle „vernommen worden“. In der Frage der Ämter für Frauen herrsche hingegen noch „eine gewisse Langsamkeit“, berichtet ein Synodenteilnehmer.
Welten prallen aufeinander
Im Vatikan prallen Welten aufeinander: Traditionalisten, darunter lateinamerikanische Bischöfe, wehren sich gegen Neuerungen. Viele sind „nicht bereit, das zu verhandeln, was sie in einem langen Leben verinnerlicht haben“, sagt der deutsch-brasilianische Theologe und Synoden-Teilnehmer Paulo Suess. Die Befreiungstheologie, die sich in Lateinamerika für Arme und gegen Unterdrückung einsetzt, wurde jedenfalls durch Papst Franziskus rehabilitiert.
„Wirtschaft, die tötet“
Erschütternd sind die Berichte der indigenen Völker über die Zerstörung ihres Zuhauses. Großkonzerne haben in den vergangenen 50 Jahren weitläufige Gebiete am Amazonas vernichtet. 25 Prozent der bewohnten Regenwaldgebiete sind derzeit bedroht. Die Goldgewinnung etwa führt zu schweren Umwelt- und Gesundheitsschäden. „Das ist die Wirtschaft, die tötet. Die Zerstörer sind von außen gekommen mit ihrer Logik des Profits“, berichtet Radio Vatikan.
Forderung: Verzicht auf Gold-Kelche
Die Kirche, so eine Forderung, sollte auf neue liturgische Gefäße aus Gold verzichten. Ein weiteres Anliegen ist es, indigene Sprachen und Kultur zu erhalten. „Wenn wir unsere Sprache und Kultur verlieren, werden wir vom westlichen Lebensstil verschlungen“, warnt Missionarin Leah Casimero.