Politik/Ausland

USA: Neuer Krieg der Worte um Irans Erdöl

Der Tonfall war selbst für Donald Trump bemerkenswert scharf. „Drohen Sie den USA niemals wieder oder Sie werden Konsequenzen erleiden, wie sie im Laufe der Geschichte nur wenige jemals zuvor erlitten haben“, schrieb der US-Präsident in einem explizit an Irans Präsident Hassan Rouhani gerichteten Twitter-Eintrag am Montag.

„Wir sind nicht mehr ein Land, das Ihre dementen Worte der Gewalt und des Todes hinnehmen wird. Seien Sie vorsichtig!“

Rouhani hatte Trump vor einer gegen den Iran feindlich gesinnten Politik gewarnt. „Amerika sollte wissen, Frieden mit dem Iran ist die Mutter jeden Friedens - und Krieg mit dem Iran ist die Mutter aller Kriege“, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Irna den Politiker. „Mister Trump, spielen Sie nicht mit dem Schwanz des Löwen. Dies würde nur zu Bedauern führen.“

 

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Das Öl-Nadelöhr

Das Spiel mit dem Löwenschwanz, auf das Rouhani anspielt, ist tatsächlich hochriskant. Es geht um die wenige Wochen alte Drohung der USA, alle Staaten, die iranisches Öl und Gas importierten mit Sanktionen zu belegen. Eine Drohung, die in ihrem Potenzial weit über die bisher verhängten Sanktionen hinausgeht - und die sich vor allem gegen Europa, Indien und China richtet. Sie sind die größten Importeure iranischen Öls. Die USA haben ja im Mai ihre Mitgliedschaft beim Atomabkommen mit dem Iran aufgekündigt und die zuvor aufgehobenen Sanktionen wieder aktiviert. Diese bedrohen allerdings vor allem europäische Investitionen im Iran und deren finanzielle Abwicklung.

Vieles davon war allerdings ohnehin erst Zukunftsmusik. Eine tatsächlich umfassende Blockade iranischer Energie-Exporte hätte weit dramatischere Auswirkungen. Entsprechend scharf auch die Reaktion von Irans Präsident Rouhani, die er am Wochenende in einer Rede äußerte. Der Präsident drohte offen damit, die Straße von Hormus zu schließen. Diese Meeresstraße am Persischen Golf ist das Nadelöhr der globalen Energiewirtschaft, durch das mehr als ein Drittel aller Öltransporte weltweit laufen. Sie zu schließen, wäre ein Schritt, der fast unweigerlich eine militärische Reaktion der USA und des Westens auslösen müsste - und damit Krieg. Allerdings ist das Abriegeln der Straße von Hormus ein Bedrohungsszenario, mit dem der Iran schon öfter gespielt, es aber nie realisiert hat, einfach weil man damit eine militärische Katastrophe riskieren würde.

Die USA aber wären von der Schließung und einem Abriegeln der Ölexporte aus dem Golf weit weniger betroffen als in früheren Jahrzehnten. Das massive Fracking von Öl und Gas, auf das ja Trump selbst setzt, hat das Land von Energieimporten vorerst weitgehend unabhängig gemacht.