Politik/Ausland

"Blutfehde" zwischen Obamas und Clintons?

Die USA bereiten sich inzwischen schon definitiv auf einen nächsten Präsidentschaftswahlkampf mit Hillary Clinton vor. Allerspätestens wird das klar, wenn man sich das neue Buch des US-Reporters Edward Klein ansieht: Es heißt "Blutfehde - Die Clintons gegen die Obamas" und enthält allerlei Mutmaßungen über das "wahre" Verhältnis zwischen den beiden Vorzeigepaaren der Demokraten. Nach außen hin, so Klein, präsentiere man sich als geschlossene Einheit, als Quartett, zwischen das kein Blatt Papier passt. Doch nach innen sehe die Beziehung der vier zueinander ganz anders aus: Von Schimpfwörtern ist die Rede, gegenseitiger Herablassung, Eifersucht und sogar Hass.

"Ich hasse Obama mehr als jeden Menschen, den ich je getroffen habe - mehr als jeden, der je gelebt hat", zitiert etwa die New York Post Alt-Präsident Clinton aus Kleins Oeuvre. Und dieses Gefühl beruhe auf Gegenseitigkeit. Auch bei den beiden Frauen gehe es nicht herzlicher zu. So sei Michelle Obama, bei ihren abendlichen Konferenzen mit ihrer Beraterin Valerie Jarrett böse über ihre Vorgängerin hergezogen. Man habe Hillary Clinton dabei oft "Hildebeest" genannt, in Anlehnung an das Wort "wildebeest", das ein mähniges Gnu der Serengeti bezeichnet.

Es sei eine gegenseitige Ablehnung, die sich langsam über längere Zeit aufgebaut habe, so Klatschfeder Klein. Einen ersten Höhepunkt habe sie im Vorfeld von Obamas Wiederwahl 2012 gehabt. Der Präsident sei gegen seinen Willen gedrängt worden, die Unterstützung durch seinen Vorgänger im Weißen Haus zu erbitten. Bei einer gemeinsamen Golfpartie habe sich deutlich gezeigt, dass die beiden Männer nicht miteinander können - die Quelle sei ein Mensch, der bei dem Treffen anwesend war, aber natürlich nicht namentlich genannt werden wolle.

Wettrennen

Bill Clinton habe an diesem Nachmittag keine Gelegenheit ausgelassen, Obama an die florierende Wirtschaft während seiner eigenen Amtszeit zu erinnern. Und er habe dem jetzigen Präsidenten eröffnet, dass Hillary Clinton sich für eine Kandidatur 2016 vorbereite - eine Entscheidung, die offiziell noch aussteht. Sie sei "die bestqualifizierte, erfahrenste Kandidatin, vielleicht der Geschichte", soll Clinton seiner Frau Rosen gestreut haben. Obama habe das als Affront gegen seine Person betrachtet, schließlich war auch Obama einmal Kandidat. Dieser habe seinem Gegenüber schließlich nur erwidert, dass er sich statt Hillary auch Michelle als gute Kandidatin vorstellen könne. "Bill war sprachlos", wird die anonyme Quelle zitiert. "Wollte Barack wirklich Michelles Qualifikationen mit jenen Hillarys vergleichen?" Wenn man nicht von der gegenseitigen Unterstützung abhängen würde, wäre Bill einfach vom Golfplatz gestürmt.

Um die Wogen zu glätten, sollen die Obamas die Clintons zu einem Dinner ins Weiße Haus geladen haben. Die Stimmung sei schlecht gewesen, will Klein wissen. Obama habe demonstrativ auf seinem Blackberry rumgedrückt, um Clinton zu brüskieren. Als es um das Thema Wahlkampffinanzierung ging, sei es sogar laut geworden.

Schicksalsgemeinschaft

Ob man Edward Klein die detaillierten Informationen aus einem eigentlich geschlossenen Kreis glauben darf, muss wohl die Geschichte zeigen. Die bisherigen Bücher des Journalisten Klein wurden etwa mitunter von Kritikern zerpflückt. Die kenntnisreichen Journalisten der Washingtoner Nachrichtenseite Politico etwa monierten über ein früheres Buch Kleins über Hillary Clinton, es sei voller Faktenfehler und verkürzter Zitate.

Doch eines ist klar. Die beiden Paare sind voneinander abhängig: Obama brauchte Clintons Unterstützung während seines vergangenen Wahlkampfs. Und Hillary Clinton wird eindeutig Obamas Hilfe brauchen, sollte sie tatsächlich 2016 antreten. Eine Schicksalsgemeinschaft, ob sie einander mögen oder nicht.