Politik/Ausland

Ted Cruz verweigert Trump die Unterstützung

Neuer Eklat auf dem turbulenten Parteitag der Republikaner in Cleveland/Ohio. Der texanische Senator Ted Cruz, unterlegener Gegenspieler Donald Trumps bei den parteiinternen Vorwahlen, brüskierte Trump am Mittwoch Abend vor versammelter Partei und Öffentlichkeit.

Unter dem Jubel seiner texanischen Delegierten, die allesamt mit Cowboyhüten, Jeans und Hemden in den Farben der US-Flagge bekleidet waren, betrat Cruz die Rednerbühne. Den Namen Trump nahm Cruz nur einmal in den Mund, als er ihm zu Beginn zu seiner Nominierung gratulierte. Die Rede des Texaners zog sich in die Länge - und die Trump-Anhänger wurden immer ungeduldiger, wann Cruz endlich seine Unterstützung für den offiziellen Präsidentschaftskandidaten aussprechen werde. Lautstark forderten sie, angefeuert von den New Yorker Delegierten, die erlösenden, die Partei einigenden Worte ein. Als Trump dann zum Ende der Cruz-Rede höchstpersönlich die Arena betrat, wurde es vollends peinlich. Cruz verließ die Bühne, ohne Trump die Unterstützung auszusprechen, der Milliardär stand da wie begossen. Für diese Aktion erntete Cruz anhaltende Buhrufe.

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Eine geschlossene Partei sieht anders aus. Cruz hat immerhin rund ein Sechstel der Delegiertenstimmen in den Vorwahlen erobert. Die folgenden Redner - Eric Trump, der zweitälteste Sohn des Milliardärs und Mike Pence, Trumps "running mate" und Vizepräsident - versetzten die Republikaner dann wieder in Jubelstimmung.

Der Eklat am Mittwoch war nicht der einzige an den bisherigen drei Tagen der republikanischen Convention. Am Montag hatten Trump-Gegner unter Führung der Texaner versucht, die Regeln für künftige Vorwahlen zu ändern, damit Kandidaten des Parteiestablishments von Outsidern wie Trump nicht mehr so leicht überrollt werden könnten. Am Dienstag geriet die Rede von Trumps Ehefrau Melania zum PR-Desaster, weil darin Passagen von einer Parteitagsrede Michelle Obamas abgekupfert waren.

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Der republikanische Gouverneur von Ohio, John Kasich, boykottiert den gesamten Parteitag, indem er, obwohl "Gastgeber", nicht einmal zu einer Grußadresse vorbei schaute. Ob die Republikaner, die in den Umfragen knapp, aber durchwegs hinter den Demokraten liegen, aus ihrer Convention neuen Schwung schöpfen können, hängt vom heutigen, letzten Tag ab. Um neun Uhr am Abend (drei Uhr früh in Österreich) wird Donald Trump seine Rede an die Convention halten.