US-Wahlkampf: Donald Trump will TV-Debatte verschieben
Dass der amtierende Vizepräsident Mike Pence (61) und seine Kontrahentin Kamala Harris (55) am Donnerstag in der einzigen TV-Debatte der „Veeps“ vor der Wahl am 3. November zivilisiert diskutiert haben, wurde allseits begrüßt. Verbunden mit der Hoffnung, dass die Chefs es ihnen bei ihrem zweiten Anlauf am 15. Oktober gleichtun.
Keine gemeinsame BühneDazu wird es aller Voraussicht nach nicht kommen. Die Kommission zur Ausrichtung der „presidential debates“ hat am Donnerstagmorgen entschieden, dass Trump und Biden aus Gesundheitsgründen nächste Woche nicht zusammen in Miami mit Sicherheitsabstand auf der Bühne stehen werden.
Wie einst John F. Kennedy und Richard Nixon 1960 sollen sie von „verschiedenen Orten“ aus zugeschaltet werden. Die Entscheidung gilt als Misstrauensbeweis gegen Trump, der nicht nur um den Zeitpunkt seiner Corona-Infektion ein Geheimnis macht.
"Zeitverschwendung"
Trump, der für seinen zerstörerischen Auftritt am 29. September vernichtende Kritiken erhielt, reagierte auf seinem Lieblingssender Fox News: „Ich werde meine Zeit nicht mit einer virtuellen Debatte verschwenden, das ist lächerlich.“ Der Präsident äußerte den Verdacht, dass man ihm bei diesem Format „jederzeit den Ton abdrehen kann“ und seinen Kontrahenten Biden bevorteilen wird.
Stattdessen regte Trump am Donnerstag eine Verschiebung um eine Woche an, um ein persönliches Treffen zu sichern. Was dann aus der dritten und letzten TV-Debatte am 22. Oktober in Nashville wird, ist damit ungewisser denn je.
Schlechte Werte
Das gilt auch für Trumps Erfolgsaussichten. Für den Amtsinhaber sieht es düster aus. 2016 hatte Trump in Senioren (über 65) und Frauen (vor allem mit niedrigerem Bildungshintergrund) solide bis herausragende Wähler-Bastionen. Vorbei. Aktuelle Zahlen aus Schlüssel-Bundesstaaten wie Michigan und Florida weisen massive Abstürze aus. Dass Trump in seinem Heimatbundesstaat Florida, wo viele Ältere leben, Vertrauen eingebüßt hat, liegt laut Umfragen am Corona-Management. Ältere Wähler wissen, dass sie zur Risikogruppe gehören. Ihre wachsende Überzeugung: Trump schützt sie nicht ausreichend.