Donald Trump gibt sich präsidentiell
Donald Trump hat einen Schritt zurück gemacht. Zumindest, was Auftritte im Fernsehen betrifft. 70-mal hat man ihn seit Anfang 2015 in TV-Gesprächen gesehen. Doch seit zwei Wochen vermissen ihn die US-Amerikaner in den sonntäglichen Talkshows.
Der Favorit im Rennen um die Rolle des republikanischen Präsidentschaftskandidaten zeigt sich nicht mehr bei jeder Gelegenheit im TV. Überhaupt wolle der 69-Jährige jetzt überlegter, staatsmännischer und disziplinierter Auftreten, hört man von ihm selbst und aus seinem Umfeld.
Endlich eine Strategie
Es fällt auf, dass der Immobilienmagnat letztlich erkannt haben dürfte, dass er im Kampf um die Kandidatur eine Strategie braucht. Bisher hat er mit seinen spontanen Ausbrüchen vor allem bei jenen Republikanern gepunktet, die das Establishment satt hatten. Mit seinen unvorbereiteten Reden produzierte er fast täglich eine Schlagzeile. Seine Popularität stieg und stieg – doch nicht beim Partei-Establishment der Grand Old Party. Dem missfällt Trump so sehr, dass laut überlegt wird, beim Parteitag im Juli auf eine "contested convention" zu setzen: Die Delegierten würden dabei den Kandidaten durch Verhandlungen bestimmen, statt automatisch den zu nominieren, der die meisten Delegiertenstimmen hat (Donald Trump).
Trump ist impulsiv, polternd, unüberlegt. Er beleidigte alle – geplant oder nicht – von Fox News-Moderatorin Megyn Kelly über Ted Cruz’ Ehefrau bis hin zum Papst. Ist das jetzt vorbei?
Bisher hatte er seinen Konkurrenten Ted Cruz immer "Lügner Ted" genannt. Jetzt hörte man Trump sogar "Senator Cruz" sagen. Was ABC-Moderator David Wright gleich kommentierte: "Dieser neue Ton – viel präsidentieller!"
Die Fäden in der neuen Trump-Kampagne zieht Paul Manafort. Der Politik-Veteran ersetzt den bisherigen Wahlkampfmanager Corey Lewandowski, der bekannt wurde, weil er eine Reporterin gewaltsam von Donald Trump weggezerrt und ihr dabei blaue Flecken zugefügt hat.
Neuer Look
Manafort will es schaffen, die nervöse Parteielite davon zu überzeugen, dass der umstrittene Trump sehr wohl präsidentiell auftreten kann – und einen guten Kandidaten abgibt. In Hinblick auf den Parteitag soll der neue – präsidentielle – Look also offenbar vor allem nach innen strahlen.
"Persönlichkeits-Makel kann man viel leichter beheben als Charakter-Mängel", sagt Manaford. "Den Charakter kannst du nicht ändern", ätzt er gegen Hillary Clinton (deren schlechte Umfragewerte sind laut Analysen auf ihren "Charakter" zurückzuführen, Anm.). "Aber du kannst ändern, wie eine Person sich präsentiert."