Trump rät zum Tragen von Gesichtsmasken, er selbst will es nicht
Die US-Regierung rät entgegen einer bisher geltenden Richtlinie nun auch zum Tragen von Gesichtsmasken als Maßnahme gegen die Ausbreitung des Coronavirus. "Das ist freiwillig", sagte Trump am Freitagabend bei seiner täglichen Pressekonferenz im Weißen Haus. Er fügte hinzu: "Ich habe mich entschieden, es nicht zu tun."
Trump sagte auf die Frage eines Reporters im Weißen Haus, warum er selbst sich nicht an die neue Masken-Maßnahme halten wolle: „Im Oval Office zu sitzen, hinter diesem schönen Resolute Desk (dem Schreibtisch des Präsidenten im Weißen Haus), dem großartigen Resolute Desk - ich denke, eine Gesichtsmaske zu tragen, wenn ich Präsidenten, Ministerpräsidenten, Diktatoren, Könige, Königinnen grüße, ich weiß nicht, irgendwie sehe ich das für mich selbst nicht. Sehe ich einfach nicht. Vielleicht werde ich meine Meinung ändern.“
Die Empfehlung beziehe sich auf Masken aus Stoff, die man zum Beispiel zu Hause machen könne, nicht aber auf medizinische Schutzmasken. Diese müssten dem medizinischen Personal vorbehalten bleiben. Trump betonte, die neue Maßnahme ersetze nicht die bisher empfohlenen Schutzmaßnahmen, sondern ergänze sie.
Empfehlung zum Tragen
Die US-Gesundheitsbehörde CDC riet gesunden Menschen ohne Symptome bisher explizit nicht zum Tragen von Masken. Trump hatte bereits am Donnerstag gesagt, US-Bürger könnten selbst gemachte Masken oder einen Schal benutzen, um Mund und Nase abzudecken. Experten befürchten, dass eine Empfehlung zum Tragen von Schutzmasken eine verstärkte Nachfrage auslösen und damit den Mangel an Masken für Personal im Gesundheitswesen verschärfen könnte.
Der oberste Gesundheitsbeamte der US-Regierung, Vizeadmiral Jerome Adams, hatte Ende Februar auf Twitter geschrieben: "Im Ernst, Leute - hört auf, Masken zu kaufen!" Masken seien nicht dazu geeignet, die Infizierung einer breiten Masse von Menschen durch das Coronavirus zu verhindern. Ein Mangel an Masken gefährde das medizinische Personal.
Trump kündigte an, dass die US-Regierung den Export knapper medizinischer Schutzausrüstung wegen der Ausbreitung des Coronavirus verbieten wolle. Verhindert werden solle etwa der Export von Atemschutzmasken des Typs N95, von Operationshandschuhen und anderen Produkten. „Wir brauchen diese Produkte sofort bei uns im Land“, mahnte er.
Trump betonte zugleich, wenn bestimmte Länder wie etwa Spanien große Probleme hätten und längerfristige Bestellungen aufgegeben hätten, werde er solche Lieferungen nicht stoppen. Spanien ist ebenfalls schwer von der Corona-Krise getroffen.In den USA haben sich nach Daten der Universität Johns Hopkins bis Freitagabend mehr als 270.000 Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 angesteckt. Nach diesen Zahlen sind die USA das am stärksten betroffene Land weltweit. Mehr als 6.800 Menschen starben demnach an einer Covid-19-Erkrankung.
Nach den laufend aktualisierten Berechnungen des Instituts IHME der Universität Washington in Seattle, auf die auch das Weiße Haus jüngst Bezug genommen hat, wird der Höhepunkt der Pandemie in den USA am 16. April erwartet - mit dann mehr als 2600 Toten an diesem Tag. IHME prognostiziert, dass zum Höhepunkt der Krise Mitte des Monats mehr als 87 000 Krankenhausbetten in den USA fehlen werden, darunter fast 20 000 auf Intensivstationen.