Dubai: Klima-Netzwerk verleiht Negativpreis an Israel
Auf der UNO-Klimakonferenz in Dubai hat ein Netzwerk von Umweltorganisationen den Negativpreis "Fossil des Tages" an Israel vergeben - mit drastischen Formulierungen zum laufenden Militäreinsatz im Gaza-Krieg. "Das Handeln Israels zielt darauf ab, das palästinensische Volk durch den sich entfaltenden Völkermord und ethnische Säuberung zu eliminieren", erklärte das Climate Action Network.
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In einer Pressemitteilung vom Sonntagabend heißt es, der "Konflikt" habe bereits das Leben von 7.000 palästinensischen Kindern gekostet. Israel habe in den vergangenen zwei Tagen Kliniken bombardiert und dabei umliegende Zelte von Flüchtlingen verbrannt, inklusive deren Bewohnern. Die islamistische Hamas, die den Krieg mit einem Überfall auf Israel am 7. Oktober ausgelöst hatte, wird in der Mitteilung nicht erwähnt.
"Für die Absicht des Völkermords verleihen wir Israel das 'Fossil des Tages'"
Zudem heißt es in der Mitteilung: "Die Befreiung der Palästinenser steht in direktem Zusammenhang mit der Befreiung aller indigenen Völker. Um die Grundursache der Klimakrise anzugehen, müssen wir die imperialistischen, kolonialistischen und kapitalistischen Unterdrückungssysteme verstehen, bekämpfen und abbauen." Und weiter: "Für die Absicht des Völkermords verleihen wir Israel das 'Fossil des Tages'."
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Am Schluss wird noch mitgeteilt: "Wir stehen zu denen, die um ihre Lieben trauern und fürchten, und schließen uns dem Ruf nach Frieden und Sicherheit an, wo die Rechte aller ohne Ausnahme und Unterschied respektiert werden. Waffenstillstand jetzt."
Greenpeace International sprach sich gegen die Verleihung an Israel aus
Dem Climate Action Network gehören nach eigenen Angaben mehr als 1.900 zivilgesellschaftliche Organisationen in mehr als 130 Staaten und auf internationaler Ebene an - darunter Greenpeace, Oxfam und Germanwatch. Der österreichische Ableger von Greenpeace distanzierte sich "von sämtlichen Aussagen" des Climate Action Network in Zusammenhang mit der Verleihung des Negativpreises. Laut Sprecher Sebastian Theissing-Matei hat sich Greenpeace International gegen eine Verleihung an Israel ausgesprochen.
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Greenpeace wende sich "klar gegen jede Form des Antisemitismus und gegen jegliche Anfeindungen gegenüber Menschen jüdischen oder muslimischen Glaubens" und setze sich "entschieden für ein friedliches Zusammenleben aller" ein, so Theissing-Matei laut Aussendung. Der Gaza-Krieg spielt auch auf der UNO-Klimakonferenz mit ihren 97.000 Teilnehmern eine Rolle. Bei Protesten auf dem Gelände wird der Konflikt immer wieder thematisiert.