Politik/Ausland

Erneut Drohnenangriffe auf Ukraine, Tote auch in Russland

Eine Nacht nach dem schwersten Bombardement seit Kriegsbeginn hat Russland die Ukraine erneut aus der Luft angegriffen. Die ukrainische Luftwaffe meldete russische Kampfdrohnen, die mit mehrfachen Richtungswechseln über das Land flogen. 

Bei einem ukrainischen Angriff auf die russische Stadt Belgorod sind unterdessen nach Angaben des dortigen Gouverneurs zwei Kinder getötet und mehrere Menschen verletzt worden. Ein Wohngebiet sei getroffen worden.

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Auch der Gouverneur der Grenzregionen Brjansk berichtete über einen Toten durch ukrainischen Beschuss. Das russische Verteidigungsministerium teilte am Samstag früh mit, das Militär habe über den grenznahen Gebieten Brjansk, Orjol und Kursk sowie über dem Gebiet Moskau 32 ukrainische Drohnen abgeschossen.

In der Nacht auf Samstag meldete die Ukraine auch erneut russische Drohnenangriffe. Drei unbemannte Flugkörper seien etwa in den Regionen Cherson und Mykolajiw abgewehrt worden, teilte das Militär mit. Landesweit habe die ukrainische Luftverteidigung von insgesamt zehn russischen Drohnen fünf abschießen können.

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Nach den beispiellosen russischen Luftschlägen gegen die Ukraine mit vielen Toten haben US-Experten vor weiteren heftigen Angriffen gewarnt. "Russland wird weiter großangelegte Angriffe gegen die Ukraine durchführen, um die ukrainische Moral sowie die Fähigkeit der Ukraine, ihre Kriegsanstrengungen gegen Russland aufrechtzuerhalten, zu schwächen", heißt es im täglichen Bericht des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) vom Freitagabend.

Russland sei beständiger mit Drohnen

Zugleich betonten die Analysten, dass Russland nach fast zwei Jahren Angriffskrieg angesichts seiner Reserven und Produktionskapazitäten nicht in der Lage sein dürfte, regelmäßig in großem Umfang mit Raketen angreifen zu können, aber beständiger mit Drohnen.

Insgesamt mehr als 30 Menschen getötet

Bei dem bisher schwersten Angriff seit Kriegsbeginn hatte die russische Armee am Freitag laut offiziellen Kiewer Angaben knapp 160 Raketen, Marschflugkörper und Drohnen verschiedener Typen auf das Nachbarland abgefeuert. Dadurch wurden kurz vor dem Neujahrsfest in mehreren Regionen der Ukraine insgesamt mehr als 30 Menschen getötet und rund 160 verletzt. Die ukrainische Führung sprach von Terror gegen die Zivilbevölkerung.

Der ukrainische Generalstab berichtete auch von weiteren Sturmangriffen russischer Truppen am Boden im Osten und Süden des Landes. Einem Schwerpunkt der Kämpfe, der auf drei Seiten eingeschlossenen Stadt Awdijiwka, stattete Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitag unangekündigt einen Besuch ab.

Sicherheitsrat der Vereinten Nationen befasste sich mit Luftangriff

Mit dem folgenschweren russischen Luftangriff auf alle Teile der Ukraine befasste sich am Freitagabend (Ortszeit) der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York. Die Ukraine hatte die Dringlichkeitssitzung beantragt. Russland gab Kiew die Verantwortung für die Angriffe. Das eigentliche Problem sei, dass die Ukraine ihre Luftverteidigungssysteme in Wohngebieten aufgestellt habe, sagte der russische UNO-Botschafter Wassili Nebensja in New York. "Würden die ukrainischen Luftverteidigungssysteme nicht eingesetzt, hätte es überhaupt keine Opfer unter der Zivilbevölkerung gegeben", sagte er weiter.

Joe Biden forderte Kongress auf, weitere Mittel für Kiew zu bewilligen

US-Präsident Joe Biden forderte unterdessen den Kongress erneut eindringlich auf, weitere Mittel für Kiew zu bewilligen. "Über Nacht hat Russland seinen größten Luftangriff auf die Ukraine seit Beginn dieses Krieges gestartet", hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme. "Bei diesem Kampf steht weit mehr auf dem Spiel als nur die Ukraine", mahnte Biden. "Er betrifft das gesamte NATO-Bündnis, die Sicherheit Europas und die Zukunft der transatlantischen Beziehungen." Die Genehmigung neuer Finanzmittel hängt im Streit zwischen Republikanern und Demokraten im US-Kongress fest.