Ukraine und Russland melden erneut gegenseitige Luftangriffe
Die Ukraine und Russland haben erneut zahlreiche gegenseitige Luftangriffe gemeldet. Die ukrainische Flugabwehr habe in der Nacht auf Donnerstag 22 von 33 Drohnen abgeschossen, teilten die Luftstreitkräfte in Kiew mit. Einige Drohnen hätten ihre Ziele nicht erreicht. Die russischen Behörden wiederum berichteten über Beschuss mit Drohnen und Raketen von ukrainischer Seite.
Russland habe vor allem die östlichen und südlichen Regionen des Landes attackiert, hieß es aus Kiew. Gemeldet wurde auch ein Raketenangriff auf die ostukrainische Region Charkiw - vom russischen Gebiet Belgorod aus.
Der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, teilte Donnerstag früh mit, dass die russische Flugabwehr zehn ukrainische Raketen abgeschossen habe. Eine Frau sei verletzt worden. In einem Haus seien Scheiben zu Bruch gegangen. Belgorod beklagt seit längerem Beschuss von ukrainischer Seite. Nach Darstellung von Gladkow werden nach den Angriffen von Ende Dezember weiter zahlreiche Menschen in Krankenhäusern behandelt.
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Zuvor hatte auch der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin von einem neuen vereitelten Drohnenangriff auf die russische Hauptstadt berichtet. Das Flugobjekt sei im Moskauer Gebiet abgeschossen worden. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau wurde zudem eine Drohne im Leningrader Gebiet abgeschossen. Es habe sich jeweils um Versuche gehandelt, "Terroranschläge" gegen russische Regionen zu verüben, hieß es.
Den Krieg gegen die Ukraine hatte Russland am 22. Februar 2022 begonnen. Die Ukraine verteidigt sich mit Hilfe westlicher Verbündeter gegen den russischen Angriffskrieg. Bei seinem Abwehrkampf beschießt das Land auch immer wieder russisches Staatsgebiet - sowohl in der Grenzregion als auch im Hinterland. Die Schäden oder Opferzahlen stehen in Russland dabei allerdings in keinem Verhältnis zu den schweren Kriegsfolgen in der Ukraine.
Unterdessen appellierte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij an seine Bürger, die Initiative zu ergreifen, um den Verlauf des Krieges gegen Russland zu beeinflussen und sich die Unterstützung der Welt zu sichern. "Die Ukraine braucht eine ehrgeizige und proaktive Perspektive, damit die Initiative bei uns liegt und nicht beim Feind, damit das Ende des Krieges von ukrainischen Aktionen abhängt", sagte Selenskij in seiner nächtlichen Videoansprache. "Die Welt unterstützt diejenigen, die eine Perspektive haben. Und das ist die grundlegende Aufgabe - die Initiative zu behalten, damit wir die Möglichkeit haben, stärker zu werden." In dem seit fast zwei Jahren andauernden Krieg sind die Frontlinien seit mehreren Monaten praktisch unverändert.